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Franziska Hamacher

Persönliche Daten

Name: Hamacher
Vorname: Franziska
Geburtsname: Fehr
Religion bei Geburt: katholisch
Geburtstag: 19.04.1865
Geburtsort: Werneck, Bezirk Schweinfurt in Unterfranken
Todestag: 07.02.1938
Sterbeort: München
Staatsangehörigkeit bei Geburt: Hessen

Familie

Vater Kaspar Fehr Kgl. Notar 1824 - 1868 Werneck
 genaues Sterbedatum: 31.10.1868
Mutter Anna Schmidt 1828 Riedenheim-Aub - 1896 München
Bruder Michael Felix Arminius oder Armin Fehr Arzt, Dr. med. 1858 Werneck - 1887
 Verheiratet mit der verwitweten Bertha Roloff, geborene Steinberg
Schwester Margareth Hedwig verheiratet Hänelt 1859 Werneck - 1937
Schwester Josepha Hermine Kunigunde 1862 Werneck - 1863
Bruder Friedrich Eduard Fehr Kunstmaler 1862 Werneck - 1927
 GND-Nummer 117731730 http://d-nb.info/gnd/117731730
Bruder Gregor 1863 Werneck - 1865
Schwester Emma Helena Sabine Fehr 1866 Werneck - nicht bekannt
 ebenfalls Mitglied im Verein für Fraueninteressen (ID 33)
Bruder Franz Fehr Buchhalter, Prokurist 1868 Werneck - nicht bekannt

Familienstand

verwitwet seit 1894 Josef Hamacher Dr. med., praktischer Arzt 1863 Opladen bei Köln - 1894 Mörfelden

Kinder

Elisabeth Emma 1889 Mörfelden - 1899 München
"Elisabeth Emma" laut Geburtsurkunde; im Polizeilichen Meldebogen der Mutter und in der Traueranzeige "Ilse"

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

Details 1896 bis 1909 Franziska Hammacher (sic) Kapuzinerplatz 5 / /1 r. 2. Aufg.  

Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau: Bericht über die 2. Generalversammlung (1896), S. 6

„Frau Dr. Hamacher regte sodann noch die Frage der Prokollführung an, und es wurde erörtert, in wie weit es rätlich und dem Charakter unserer Diskussionsabende zuträglich sei, wenn der Inhalt der Vorträge, Referate, Debatten u.s.w. nachgeschrieben und nochmals verlesen würde.“


Quellen und Literatur

  • Von Bassermann-Jordan, G. u.a. (Hrsg.): Frauen der Boheme 1890-1920, Ausgewählte Beiträge zur Ausstellung „Frei leben“, München 2022

Anmerkungen

Franziska wurde 1865 als Tochter der Notarseheleute Kaspar und Anna Fehr in Werneck in Unterfranken geboren. 
Ihr Vater stammte aus Kissingen, war nach dem Jurastudium in Würzburg und München 1857 zum Assessor ans Landgericht Werneck und 1862 zum Königlichen Notar berufen worden (Regierungsblatt für das Königreich Bayern 1857, S. 1088 und Regierungsblatt für das Königreich Bayern 1862, S. 689).
1868 verstarb er nach längerer Krankheit und hinterließ seine Frau Anna mit fünf Kindern, von denen das älteste zehn Jahre und das jüngste gerade einmal zehn Monate alt waren. Das Schicksal einer Witwe mit kleinen Kindern sollten später auch Franziska und Schwester Hedwig teilen. 
Anfang der 70er Jahre verzog Anna Fehr nach Würzburg, besaß oder erwarb dort Grund und erhielt 1871 eine Baugenehmigung. (Magistratssitzung vom 27.6.1871, Würzburger Abendblatt 31. Jhg., Nr. 156 vom 3.7.1871) Ab 1872 wird sie im Würzburger Adressbuch als Notarswitwe geführt.
Die alleinerziehende Mutter spielte auch im späteren Leben ihrer Kinder offensichtlich eine zentrale Rolle und legte großen Wert auf deren gute Ausbildung. Finanziell war sie wohl auch in der Lage, ihnen diese zu ermöglichen.
Während ihre beiden Töchter Hedwig und Emma die Königliche Musikschule in Würzburg besuchten, erhielt Franziska vermutlich eine Ausbildung an einem Lehrerinnenseminar. So findet sich im Fränkischen Volksblatt vom 23.5.1883 folgende Notiz: „Lehrerin E. Katzenberger auf Grund ärztlichen Zeugnisses beurlaubt und die Schulpraktikantin Fräulein Franziska Fehr als ihre Stellvertreterin bestimmt.“  
Fünf Jahre später, am 19.4.1888, heiratete Franziska Fehr in Würzburg den in Opladen bei Köln geborenen praktischen Arzt Dr. Josef Hamacher, Sohn des Musiklehrers Christian Hamacher und seiner Frau Elisabeth. 
Josef Hamacher hatte vom WS 1882/83 bis WS 1886/87 an der Königlich Bayrischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg Medizin studiert, dort 1887 im Bereich Chirurgie und Geburtshilfe promoviert und sich nach seiner Approbation im selben Jahr in Untersteinbach in Unterfranken niedergelassen. (Münchener Medicinische Wochenschrift, 34. Jhg. Nr. 35 vom 30.8.1887, S. 688)
Das Paar lebte anschließend in Mörfelden, Kreis Groß-Gerau in Hessen, wo 1889 die Tochter Ilse geboren wurde.
Nach dem frühen Tod des Ehemannes im Januar 1894 übersiedelte Franziska Hamacher zusammen mit ihrer vierjährigen Tochter nach München. Sie wohnte ebenso wie ihre Geschwister Franz und  Emma zunächst in der Mozartstraße (16.3.1894) bei ihrer Mutter Anna, die seit 1888 in München ansässig war.
Ein halbes Jahr später, Anfang Dezember 1894, mietete die Familie eine Wohnung in dem neu errichteten Haus am Kapuzinerplatz 5. 
Nach dem Tod ihrer Mutter 1896 und dem ihrer Tochter 1899 teilte sie die Wohnung in den folgenden Jahren nur noch mit ihrem Bruder Franz; Schwester Emma hatte eine eigene Wohnung im selben Haus bezogen. 
Von 1909 bis 1912 lebten Franziska Hamacher und Franz Fehr in der Nußbaumstr. 30 Gartenflügelbau, von wo sie sich am 22.6.1912 in die Albrecht-Dürer-Str. 7 in Solln abmeldeten. (Angabe für Hamacher nach PMB, für Franz Fehr nach Adressbuch)
Dort war sie zeitweise als Privatlehrerin tätig (siehe Adressbuch für München 1920). 
Im April 1935 gab sie ihre Wohnung in Solln auf und verbrachte ihre letzten Lebensjahre in der Schmitter´schen Pflegeanstalt, heute Kreszentia-Stift, in der Isartalstr. 6, ganz in der Nähe des Kapuzinerplatz 5. Franziska Hamacher starb am 7. Februar 1938 in der Schönfeldstraße 16 im Josefinum. Franziska 
Hamacher lebt seit März 1894 in München, sie könnte also – wie wir es von ihrer Schwester Emma vermuten – ebenfalls ein Gründungsmitglied der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau gewesen sein. Allerdings fehlen uns hierfür noch weitere Indizien, da sie anders als ihre Schwester nicht dem Verein „Frauenbildungsreform“ angehört hatte. Während Emma bereits nach drei Jahren aus dem Verein ausschied, blieb Franziska noch bis 1908 Mitglied, Ämter übernahm sie unseres Wissen nach nicht.


Informationen zu ihrem Bruder Friedrich Fehr

Franziska Hamachers Bruder Friedrich Fehr studierte nach seinem Schulabschluss in Würzburg von 1878-1884 in München  an der Akademie der Bildenden Künste und gründete hier nach einem mehrjährigen  Aufenthalt in Italien zusammen mit Ludwig Schmid-Reutte eine private Malschule, in der er u.a. Clara Westhoff, spätere Rilke-Westhoff, und Emil Nolde unterrichtete. Zudem übernahm er 1899 an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins die Mal- und Zeichenklasse, bevor er im selben Jahr seinem Ruf an die Karlsruher Akademie folgte. Auch dort unterrichtete er Frauen von 1904 bis 1919 an der Karlsruher Malerinnenschule. 


Letzte Änderung

geändert: 30.01.2025

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Franziska Hamacher“/ID 155, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de
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