Geschichts-Atelier Elvira Pionierinnen* der Frauenbewegung in München |
Persönliche Daten | ||||
Name: |
Hofmann
ab 1904 verheiratete Mennacher | |||
Vorname: | Pauline Margarete (Paula)
auch Polly | |||
Religion bei Geburt: | anglikanisch | |||
Geburtstag: | 03.07.1871 | |||
Geburtsort: | Glasgow | |||
Todestag: | nach 1932 | |||
Sterbeort: | wahrscheinlich München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Konzertpianistin, Klavierlehrerin 1883 bis 1886 Königlich Bayerische Musikschule in München (Klasse von Hans Bußmeyer) Im Jahr 1900 erschienen mehrere Anzeigen in den Münchner Neuesten Nachrichten, in denen Pauline Hofmann Klavierstunden anbot. Bis 1908 ist sie auch im Adressbuch für München als private Klavierlehrerin verzeichnet. | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Wir wissen nicht, ob Paulines Vater, der aus Bayern stammende Peter Hofmann, die britische Staatsangehörigkeit angenommen hat und können deshalb keine Aussage über die Staatsangehörigkeit Paulines bei ihrer Geburt machen. |
Familie | |||
Vater | Peter Hofmann | Teilhaber eines lithographischen Unternehmens in Glasgow, Schottland | |
Mutter | Margareta Jane Hofmann, geb. Strang | ||
Anmerkung zur Familie: Pauline hatte drei weitere Schwestern, die in Schottland bei der Mutter aufwuchsen und uns namentlich nicht bekannt sind. |
Familienstand | ||||||
ledig | ||||||
verheiratet mit | 1904 | Theodor Mennacher | praktischer Arzt | 1876 Ingolstadt | ||
geschieden seit | 1918 | |||||
Während ihrer Mitgliedschaft im Verein von 1896 bis 1899 war Pauline Hofmann ledig. Sie heiratete erst 1904 den fünf Jahre jüngeren Medizinstudenten Theodor Mennacher, von dem sie 1918 geschieden wurde. |
Kinder | |||||
Robert Mennacher | 1908 München | ||||
R. Mennacher war von SS 1927 bis SS 1930 als Jurastudent an der LMU München eingeschrieben |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1899 |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
"Die letzte Nummer - Concert in C-Dur für Clavier mit Begleitung des Orchesters op.15 (I.Satz mit Cadenz von Reinecke) von Beethoven - welche wohl durch eine der jüngsten Schülerinnen, Frl. Pauline Hofmann aus Glasgow, vorgetragen wurde, hat den besten Eindruck von allen hinterlassen. Das junge Fräulein, dessen Füße kaum das Pedal erreichen, spielte mit fast männlicher Kraft, mit einer Sicherheit, der Befangenheit nicht im Mindesten anzumerken war, und mit so viel Verständniß, daß wir ihrem Meister Hrn. Professor Bußmeyer, zu dieser viel versprechenden talentvollen Schülerin nur gratulieren können. Das Publicum, das auch die übrigen Mitwirkenden durch verdienten Beifall ausgezeichnet hatte, wurde zum Schlusse nicht müde, die kleine Pianistin herauszurufen." „Fräulein Pauline Hofmann, die jugendliche Münchner Pianistin, hatte als ein bemerkenswertes ernst strebendes Talent vom ersten Auftreten ab die Aufmerksamkeit des musikalischen Publikums erregt. Am Dienstag trat sie wiederum einen schönen Schritt vorwärts auf dem mit so vieler Energie und Zielbewußtsein von ihr eingeschlagenen Wege, in dem sie zum ersten Mal mit Begleitung eines Orchesters spielte. Das Konzert, das sie unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters im k. Odeon veranstaltete, nahm einen für die junge Künstlerin sehr ehrenvollen Verlauf. Wenn man bedenkt, daß Fräulein Hofmann ersichtlicherweise sehr erregt war und während des ersten Satzes des am Anfang ihres Programmes stehenden Chopinschen e-moll-Konzertes durch ein plötzliches U n w o h l s e i n sogar gezwungen wurde, ihr Spiel auf einige Zeit zu unterbrechen, so wird man das, was sie trotzdem leistete, umso höher anschlagen. Gewiß ist, daß die Konzertgeberin nach dem kleinen Unfall eine begreifliche Depression erst zu überwinden hatte, bis sie sich wieder ganz frei und sicher fühlte. Diese Erholung trat schon im Laufe des Chopinschen Konzertes ein. Bei dem Vortrag der zweiten Nummer, des Schumannschen Karnelvals, war kaum mehr etwas von den Nachwehen des Malheurs zu verspüren, und vollends die Interpretation des Beethovenschen Es-Dur-Konzertes war eine ganz ausgezeichnete Leistung, die den gerade in dieser Wahl gerade dieses so oft gehörten Werkes zutage tretenden Wagemutes der vortrefflichen Pianistin in jeder Beziehung rechtfertigte. Das Publikum spendete ihr reichen, verdienten Beifall. Eine kleine, aber nicht unwichtige allgemeine Lehre könnte man aus dem oben erwähnten, immerhin peinlichen, wenn auch den weiteren Verlauf des Konzertes nicht wesentlich störenden Zwischenfalles ziehen. Es ist wahrscheinlich, daß Frl. Hof-mann trotz ihres Unwohlbefindens sich nicht hätte unterbrechen müssen, wenn sie, wie sie es späterhin tat, gleich von Anfang an die Noten aufgelegt hätte. Das Auswendig- bzw Ohne-Noten-Spielen ist in den letzten Jahrzenten so unbedingte Mode geworden, daß ein Virtuos von heute mit einigem Rechte glauben kann, sich etwas zu vergeben, wenn er eingestehen wollte, dass diese Gepflogenheit die Sicherheit seines Spieles beeinträchtigt. und doch ist es bekannt, daß manche darunter leiden und einzelne sonst tüchtige Spieler dadurch von Konzertsaal ferngehalten werden, dass sie sich nicht so durchaus zuverlässig auf ihr Gedächtnis und ihre - Nerven verlassen können, um das Auswendig-Spielen zu wagen. Früher war es bekanntlich anders, das Von-Noten-Spielen war die Regel; und noch Klara Schumann soll gewöhnlich n i c h t auswendig gespielt haben." Konzertanzeige: "Pauline Hofmann-Mennacher spielt bei ihrem, 22.Januar, im Museum stattfindenen Klavierabend: Beethoven: die Waldstein-Sonate in C-Dur, op. 53; Schumann: Phantasie op. 17; Chopin: Nocturne op. 27, Nr. 1, Mazurka op. 63, Nr.1, in promtu op. 51, Scherzo op. 39 und Liszt: Venetia e Napoli - Karten bei Bauer." |
Konzerte in München |
Übersicht über Konzerte von und mit Pauline Hofmann in München von 1884 bis 1921 |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Hofmann, Pauline |
Anmerkungen | |||||
Pauline Hofmann wurde als älteste von vier Töchtern des aus München stammenden Peter Hofmann und seiner schottischen Ehefrau Margareta Jane, geb. Strang, in Glasgow geboren. Der Vater war dort Teilhaber eines lithographischen Unternehmens und im Chorwesen von Glasgow sehr aktiv. Nach dem frühen Tod des Vaters kam Pauline 1877 nach München zur ihrer kinderlosen Tante Rosalie Lier, der Schwester ihres Vaters und Frau des bekannten Landschaftsmalers Adolf Lier, die sie als Pflegetochter aufnahm und später adoptierte. Die jüngeren Schwestern von Pauline blieben bei der Mutter in Glasgow. |
Letzte Änderung | |
geändert: 19.12.2023 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Pauline Hofmann“/ID 119, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |