Anna Maria Drach
Persönliche Daten | ||||
Name: | Drach | |||
Vorname: |
Anna Maria
Rufname Marie | |||
Geburtsname: | Quinz | |||
Religion bei Geburt: | evangelisch / protestantisch | |||
Geburtstag: |
14.05.1858
in den Polizeilichen Meldeunterlagen war ursprünglich 1861 als Geburtsjahr angegeben. Die Korrektur erfolgte 1899. | |||
Geburtsort: | Wien | |||
Todestag: | 08.05.1906 Todestag nach einem Eintrag in den Polizeilichen Meldeunterlagen unter Berufung auf eine Zeitungsmeldung. | |||
Sterbeort: |
unbekannt
Die Allgemeine Zeitung meldete am 10.05.1906 unter der Überschrift "Verstorbene in München" den Tod von Marie Drach. Ein Sterbeeintag in einem der Münchner Standesämter existiert aber nicht. Zuletzt war die ehemalige Schauspielerin in Berlin-Schöneberg gemeldet. Im Adressbuch für Berlin lautet der letzte Eintrag im Jahr 1906: "Drach, M., Schriftstellerin, Schöneberger Str. 82 a an der Kolonnenstr. Parz. 4" | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Schauspielerin, Modeatelierbesitzerin, Schriftstellerin 1879 als „muntere naive Liebhaberin" am Deutschen Theater an der Wollgasse in Pest engagiert 1880 Engagement als naive Liebhaberin am Residenz-Theater in Berlin bis 1883 Ensemblemitglied am Herzoglich Meiningen'schen Hoftheater 1884-1887 K. Hoftheater in München 1897 Rückkehr auf die Bühne, Mitglied des Ensembles am Deutschen Theater 1899 - 1904 Inhaberin eines Pariser Mode-Salons in der Maffeistr. 5 1906 Schriftstellerin I | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Österreich-Ungarn |
Familie | |||
Vater | Matthias Quinz | Direktor einer privaten Dampfmühlen-Aktiengesellschaft | |
Mutter | Anna Irene Quinz, geb. Stein |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1882 | Emil Drach | K. Hofschauspieler, Regisseur, Dramaturg, Theaterschriftsteller, Theaterdirektor | 08-09-1855 Heidelberg - 1902 Achern | ||
Emil Drach (https://d-nb.info/gnd/116193603) verstarb 1902 in der badischen Heilanstalt Illenau bei Achern, in die er drei Jahre zuvor eingeliefert worden war. | ||||||
verwitwet seit | 1902 |
Kinder | |||||
Erich Drach | Schauspieler, promovierter Philologe, Sprecherzieher | 1885 München - 1935 Berlin | |||
(https://d-nb.info/gnd/119094010) | |||||
Fritz Drach | Schauspieler, Journalist | 1888 Frankfurt - 1943 Nimes | |||
Fritz Drach beging am 16. Juli 1943 in einer Arrestzelle der Gestapo in Nimes Selbstmord. Sein Grabstein befindet sich auf dem Cimetière du Pont au Justice in Nimes mit der Inschrift: Fritz Drach 1888 - 1943 Mort pour la liberté |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1901 | ||||
In den Jahren 1898 und 1899 fehlt ihr Name in den Mitgliedslisten. Die Mitgliedsliste von 1902 ist nicht vorhanden. In der Liste von 1903 ist Marie Drach nicht mehr genannt. |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
|
Eigene Publikationen |
Drach, Marie: Der Theaterkuss als Gesprächsstoff in der Gesellschaft, in: Bühne und Welt. Zeitschrift für Theaterwesen, Literatur und Musik, 8. Jg. 1. Halbj. (Oktober 1905 - März 1906), Berlin 1906, S. 23 f., online: https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN774616555_0008 |
Theaterkritiken über Marie Drach |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Drach, Emil; Legitimationsbogen, angelegt am 22.12.1883; Almanach der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (= Gettkes Bühnen-Almanach), 8. Jg., Cassel Leipzig 1880, S. 158 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11640012?page=492%2C493, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Kühne, F. Gustav (Hrsg.): Europa. Chronik der gebildeten Welt, Nr. 29, Leipzig 1880, Sp. 1164, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11520036?page=62%2C63, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Kühne, F. Gustav (Hrsg.): Europa. Chronik der gebildeten Welt, Nr. 26, Leipzig 1883, Sp. 1037 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11520041?page=526%2C527, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Theater, in: Bayerischer Kurier, 28. Jg. , Nr. 8 v. 08.01.1884, S. 6, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11482860?page=50%2C51, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Kgl. Residenztheater, in: Zweite Beilage zur Allgemeinen Zeitung (1884) Nr. 10 v. 10.01.1884, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11483671?page=180%2C181, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Vereinsnachrichten. Kaufmännischer Verein München (A:V:) Vorträge für 1894, in: Münchner Neueste Nachrichten 47. Jg., Nr. 470 General-Anzeiger v. 11.10.1894, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00129968_00131_u001?page=%2C1, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Deutsches Theater, in: Allgemeine Zeitung 100. Jg. Nr. 231 Abendblatt v. 21.08.1897, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085605_00261_u001?page=8%2C9, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Deutsches Theater, in: Eisenbahn-Zeitung. Führer durch Südbayern, die bayerischen und nordtiroler Alpen, 2. Jg. Nr. 54 v. 22. - 28.08.1897, S. 6, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11789126?page=152%2C153, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Ruederer, Josef: Höllischer Spuk: Ein Münchner Erlebnis, Berlin 1897, S. 26 - 28 Landgericht I, Verletzung des Urheberrechts, in: Allgemeine Zeitung, 102. Jg., Nr. 81 Abendzeitung v. 22.03.1899, S. 6, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085624?page=362%2C363, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Emil Drach irrsinnig, in: Allgemeine Zeitung, 102. Jg., Nr. 170, Abendblatt v. 21.06.1899, S. 1 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085627?page=306%2C307, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Emil Drach, in: Allgemeine Zeitung, 102. Jg., Nr. 175 v. 21.06.1899, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085627?page=372%2C373, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Über Emil Drach, in: Allgemeine Zeitung, 102. Jg., Nr. 242 v. 01.09.1899, S. 2, online:https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085628?page=830%2C831, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Frau Marie Drach, in: Münchner Neueste Nachrichten, 52. Jg., Nr. 469, General-Anzeiger v. 11.10.1899, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130959?page=228%2C229, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Frau Maria Drach, in: Allgemeine Zeitung 102. Jg., Nr. 296 Abendblatt v. 25.10.1899, S. 6, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085629_00333_u001?page=14%2C15, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Emil Drach, in: Münchner Neueste Nachrichten 53. Jg. Nr. 42, Vorabend-Blatt vom 26.01.1900, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00134120?page=464%2C465, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Emil Drach, in: Allgemeine Zeitung, 105. Jg., Nr. 37 Abendblatt v. 07.02.1902, S. 1 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085658?page=628%2C629 und https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085658?page=630%2C631, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Emil Drach †, in: Münchener Neueste Nachrichten, 55. Jg. Nr. 62 Vorabendblatt vom 07.02.1902, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00134143?page=680%2C681, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Berliner Adressbuch 1906, 1. Bd., S. 385, online: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:109-1-1435649, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Verstorbene in München, in: Allgemeine Zeitung, 109. Jg., Nr. 216, Morgenblatt v. 10.05.1906, S. 8, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085799_00189_u001?page=20%2C Lachmann-Mosse, Hans: Während der Kämpfe um das „Berliner Tageblatt", in: Berliner Tageblatt, 48. Jg., Nr. 11 v. 14.01.1919, S. 4 Winkler, Christian, "Drach, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 94 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119094010.html#ndbcontent, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Kerbs, Diethart: Revolutionär, Hochstabler, Gegenspion. Das widersprüchliche Leben des Fritz Drach; ein Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft, in: taz. Die Tageszeitung v. 28.10.1988, S. 14 f. Rittenbach, Josephine: Sprechkunst von Drach bis Ritter und die Chance des gestischen Sprechens für ein wirkungsvolles Programm, Jena 2006, https://d-nb.info/1185949283, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 Fromme, Reinhard: Hans Drach und seine Geschwister, online: https://www.wewelsburg.de/de/gedenkstaette-1933-1945/75-Jahre-Befreiung-des-Konzentrationslagers-in-Wewelsburg/Themen-75-Jahre-Befreiung/5-Hans-Drach-und-seine-Geschwister.php, zuletzt abgerufen am 27.10.2024 |
Anmerkungen | |||||
Marie Drach wurde 1858 als Tochter des Direktors einer privaten Dampfmühlen-Aktiengesellschaft Matthias Drach und seiner Frau Anna Irene Stein in Wien geboren. In den uns bisher zugänglichen Quellen begegnet sie uns erstmals im Jahr 1879 als Schauspielerin. Sie war für das Bühnenfach „muntere naive Liebhaberin“ am Deutschen Theater in Pest engagiert. Am 10. Mai 1906 meldete die Allgemeine Zeitung in München unter der Überschrift „Gestorben in München“ ihren Tod, ohne auch nur das Datum und den Ort ihrer Beerdigung zu erwähnen. Eine Todesanzeige oder gar ein Nachruf findet sich weder hier noch in einer anderen Zeitung. | |||||
Lebensweg der Söhne und Enkel | |||||
Erich Drach studierte Philologie in München und schloss sein Studium mit einer Dissertation über "Tieks Bühnenreformen" im Jahr 1908 ab. Danach absolvierte er bei Max Reinhardt eine Ausbildung als Schauspieler und übte diesen Beruf bis 1914 an Bühnen in Heidelberg, Oldenburg und Lübeck aus. Wegen einer Herzerkrankung vom Kriegsdienst befreit, ging er 1915 in den Schuldienst und war seit 1917 Lektor für Stimmkunde und Vortragskunst an der Berliner Universität. Er gilt als Begründer der Sprecherziehung in Deutschland. 1920 gründete er die „Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlich gebildeten Fachvertreter der Stimmkunde, Vortragslehre und Sprachkunst" und 1930 den „Deutschen Ausschuss für Sprechkunde und Sprecherziehung" Er trat kurz nach der sogenannten Machtergreifung im Mai 1933 in die NSDAP ein, ging also anders als sein jüngerer Bruder Fritz den Weg der Anpassung. Bereits einen Monat später wurde er Leiter der Arbeitsstelle für Deutsche Sprachpflege in der Abteilung Kultur des SS-Rasse- und Siedlungshauptamts. Zwei Jahre später verstarb er an den Folgen einer Krebserkrankung im Alter von 49 Jahren. Der Buchhändler, Journalist und Mitarbeiter des französischen Nachrichtendienstes Fritz Drach führte im Gegensatz zu seinem „gelehrten“ Bruder ein höchst abenteuerliches Leben, welches 1943 in einer Arrestzelle der Gestapo in Nimes endete. Im Januar 1919 hatte er sich am Spartakusaufstand in Berlin beteiligt und war als „Oberbefehlshaber“ an der Besetzung der Verlagshäuser Ullstein und Mosse beteiligt gewesen. Seit 1927 lebte er in Frankreich und arbeitete später als Redakteur bei der sehr angesehenen liberalen Zeitschrift „VU“. Nach 1933 hatte Fréderik Drach viele Kontakte zu deutschen Emigranten, zunächst in Paris, später in Südfrankreich. Sein Name taucht in zahlreichen Memoiren und anderen Erinnerungswerken auf. Kontakte zum „Deuxieme Bureau“, dem Französischen Nachrichtendienst, wurden ihm schließlich zum Verhängnis. Er wurde von einem Vorgesetzten an die Gestapo verraten und erhängte sich am 16. Juli 1943 in seiner Zelle, um nicht unter Folter seine Verbindungen preiszugeben. |
Letzte Änderung | |
geändert: 12.11.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Marie Drach“/ID 152, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |