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Antonie (von) Kempe

Persönliche Daten

Name: Kempe
Ihr vollständiger Name lautete "von Kempe". Sie selbst scheint später das "von" weggelassen zu haben.
Vorname: Antonie (von)
Religion bei Geburt: evangelisch / protestantisch
Geburtstag: 06.03.1849
Geburtsort: Halbinsel Krim
laut Sterbeurkunde, genauere Angaben zum Geburtsort fehlen
Todestag: 29.04.1933
Sterbeort: Breitbrunn a. Ammersee
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Kunstmalerin, Kunstpädagogin, Zeichenlehrerin
1875 - 1877 Schülerin an der königlichen Kunstgewerbe-Schule München
1879 Hilfslehrerin ebd.
1882 - 1902 Stillebenlehrerin ebd.
1887-1902 Inhaberin eines priv. Mal- und Zeichenateliers in München sowie eines Ateliers für Dekorationsmalerei in der Blüthenstr. 17 in München
1902-1905 Weiterführung von Schule und Atelier in Starnberg, Ludwigshöhe in der Villa Friedrichsruh.
ab 1905 Zeichenlehrerin in Breitbrunn a. Ammersee, u.a. im Landerziehungsheim für Mädchen.

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Unbekannt
Wir wissen (noch) nicht, ob Antonie Kempe bei ihrer Geburt die russische oder deutsche Staatsbürgerschaft besaß. Die Tatsache, dass ihr Reisepass 1884 in St. Petersburg ausgestellt wurde, lässt keine Rückschlüsse auf die Nationalität zu, da dort ein deutsches Konsulat residierte.

Olga Weiss und Antonie Kempe
Zur Verfügung gestellt von der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek: das Foto befindet sich im Nachlass Anna Magnussen-Petersen, Sign. Cb 151.11:01,,54.
Anzeige für Mal- und Zeichenatelier Kempe
aus: Münchner Neueste Nachrichten, Nr. 440 vom 5.10.1891
© Münchner Neueste Nachrichten Vorabendblatt vom 1.12.1905, S.6
Anzeige:
"Eine Malerin sucht eine Dame zum Mitbewohnen einer Villa und event.Teilung des Haushaltes. Offerten erbeten an Frl.A.Kempe, Breitbrunn am Ammersee, Oberbayern"

Familie

Vater von Kempe Gutsbesitzer
 Über die Familie ist uns weiter nichts bekannt.

Familienstand

ledig

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1896 bis 1916    
1896 bis 1902 Fräulein Antonie Kempe Blüthenstr. 17 / I. Rgb.  
1903 bis 1904 Frl. Antonie Kempe Starnberg
1905 bis 1906 Frl. Antonie Kempe Starnberg, Ludwigshöhe
1907 bis 1916 Frl. Antonie Kempe Breitbunn am Ammersee

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

1875-77 Mitglied im Kunstgewerbe-Verein München
1888 Mitglied im Bayerischen Kunstgewerbe-Verein München
1894 außerordentliches Mitglied im Kunstverein München
1896 - 1904 Mitglied des Künstlerinnen-Vereins München
1898 Mitglied im Allgemeinen Gewerbe-Verein München


Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

„Unterricht. Die Damen- Mal-, und Zeichenschule von A. Kempe ist nach Starnberg, Ludwigshöhe, Villa Friedrichsruh überführt worden. Diese Malschule, verbunden mit einem Atelier für Dekorationsmalerei, hauptsächlich für Gobelin, hat schon 15 Jahre lang in der Blüthenstr. 17 bestanden."
(MNN, 55. Jg., Nr. 241, Vorabendblatt v. 27.05.1902, S. 3)

“Breitbrunn. Am Sonntag feiert hier die Kunstmalerin Frl. Antonie Kempe in voller Gesundheit ihren 80. Geburtstag. Frl. Kempe hat sich in früheren Jahren um die Jugend Breitbrunns große Verdienst erworben, indem sie unentgeltlich Zeichenunterricht erteilte. Ihr liebenswürdiges Wesen schaffte ihr überall Freunde. Mögen ihr noch viele gesunde Jahre beschieden sein.“
(aus: Andechser Rundschau vom 05.03.1927)


Ausstellungen

1888 Ausstellung im Kunstverein München
1888 Die Deutsch-Nationale Kunstgewerbe-Ausstellung in München
1893 Weltausstellung in Chicago
1895 Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung Nürnberg.
1896 Ausstellung des bayerischen Kunstgewerbe-Vereins


Quellen und Literatur

Stadtarchiv München: PMB Kempe, Antonie
Gemeindearchiv Herrsching: Sterbebuch Breitbrunn 1933, Eintrag Nr. 2: Sterbeurkunde Kempe, Antonie v. 29.04.1933
Verzeichniß sämmtlicher Mitglieder des Kunstgewerbevereins für das Jahr 1875, in: Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins, 25. Jg. (1876), Nr. 1 und 2. online: www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11305507
Verzeichniß sämmtlicher Mitglieder des Kunstgewerbe-Vereins für das Jahr 1876/77, in: Zeitschrift des Kunstgewerbevereins, 26. Jg. (1877), Nr. 1 und 2. online: www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11349869
Münchener Kunst- und TheaterAnzeiger, Nr. 58 vom 27.02.1888, S. 3
Illustrierter Führer und Plan der Deutsch-Nationalen Kunstgewerbe-Ausstellung in München 1888, S. 44, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11785349?page=50,51
Münchner Neueste Nachrichten, Nr. 446, Morgenblatt vom 01.10.1891, S. 6: Anzeige für Mal- und Zeichen-Atelier, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00134029?page=8,9
Weltausstellung in Chicago 1893, Verzeichnis der Münchener Aussteller, in: Bayerische Handelszeitung, Organ für die Interessen des Handels, des Verkehrs und der Industrie, 23. Jg. Nr. 4 v. 28.01.1893, S. 40
N.N.: Bayern auf der Ausstellung Chicago, in: Das Bayerland: älteste bayerische Zeitschrift für Kultur und Tradition, Zeitgeschehen, Wirtschaft und Technik, Kunst, Umweltfragen, Landesentwicklung und Fremdenverkehr, 4.Jg. (1893), Nr. 12, S. II,  online: https://digitale-sammlungen.de/view/bsb11472618?page=656,657
Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung Nürnberg. Verzeichnis der Aussteller, Bayerische Handelszeitung, Organ für die Interessen des Handels, des Verkehrs und der Industrie, 25. Jg. Nr. 33 v. 17.8.1895, S. 385
Chronik des Kunstgewerbe-Vereins in: Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Chronik des bayerischen Kunstgewerbe-Vereins, 45. Jg., Nr. 12 vom Dezember 1896, S.125
Anzeige „Eine Malerin", in: Münchner Neueste Nachrichten, 58. Jg., Nr. 560 Vorabendblatt v. 01.12.1905, S. 6, online: https://digitale-sammlungen.de/view/bsb00130399?page=10,11
Andechser Rundschau vom 05.03.1927: zum 80. Geburtstag
Schmalhofer, Claudia: Die Kgl. Kunstgewerbeschule München (1868-1918). Ihr Einfluß auf die Ausbildung der Zeichenlehrerinnen, München 2005
Deseyve, Yvette: Der Künstlerinnen-Verein München e. V. und seine Damen-Akademie. Eine Studie zur Ausbildungssituation von Künstlerinnen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, München 2005, S. 121
Buchner, Volker: Malerei am Starnberger See. Bd. 1, Starnberg 2011, S. 297
Volkmann, Robert: Breitbrunn. Ein Lesebuch. Breitbrunn 2016, S. 405 / 406
Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel: Nachlass Anna Magnussen-Petersen: Signatur: Cb 151.11:01,,54  Foto zus. mit Olga Weiß“


Anmerkungen

Antonie Kempe, geboren auf der Krim im russischen Kaiserreich, kam laut Polizeilichem Meldebogen im September 1888 nach München mit der Angabe "Heimatgemeinde Moskau". In den Verzeichnissen der Mitglieder des Kunstgewerbe-Vereins München ist Antonie Kempe aber schon in den Jahren 1875 bis 1877 als Mitglied und Schülerin der Kgl. Kunstgewerbe-Schule verzeichnet.  Daraus schließen wir, dass sie bereits Mitte der 70er Jahre (evtl. nur vorübergehend) in München gelebt und gearbeitet hatte. Spätestens seit 1891 führte sie in München ein privates Mal- und Zeichenatelier. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Starnberg lebte sie von 1905 bis zu ihrem Tode in Breitbrunn am Ammersee. Hier gab sie Zeichenunterricht, sowohl privat als auch an dem dortigen Landerziehungsheim für Mädchen, das Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Reformpädagogen Utz und unserem Vereinsmitglied Barbara Wolf (ID 75) gegründet worden war.


Letzte Änderung

geändert: 30.11.2023

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Antonie (von) Kempe“/ID 111, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de
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