Frau Professor Franziska Romana Roth
Persönliche Daten | ||||
Name: | Roth | |||
Vorname: |
Frau Professor Franziska Romana
Rufname: Fanny | |||
Geburtsname: | Ebner | |||
Religion bei Geburt: |
katholisch
Ehemann Christoph Roth und die Kinder waren protestantisch. | |||
Geburtstag: | 27.03.1845 | |||
Geburtsort: | München | |||
Todestag: | 10.04.1931 | |||
Sterbeort: | München | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Josef Ebner | Webermeister, Kaufmann, Inhaber einer Seidenspinnerei | |
Mutter | Fanny Ebner, geb. Anderer | ||
Die Mutter stammt aus Wien | |||
Anmerkung zur Familie: Franziska Roth war die jüngste von elf Geschwistern. Sie hatte zehn Brüder. Vgl.: "Aus dem Leben einer alten Münchnerin (Franziska Roth 1845 - 1931)" von Conrad Wandrey. |
Familienstand | ||||||
verheiratet mit | 1868 | Johann Christoph Roth | Bildhauer, seit spätestens 1874 Kgl. Professor | 1840 Schniegling, seit 1899 ein Ortsteil von Nürnberg - 1907 München | ||
https://d-nb.info/gnd/11663748X | ||||||
verwitwet seit | 1907 |
Kinder | |||||
Friedrich Wilhelm Roth | 1870 München - 1871 München | ||||
Hedwig Franziska Nanette Roth | 1873 München - 1874 München | ||||
Magdalene Elisa Franziska Elsa Roth | Kunstmalerin | 1875 München - 1916 München |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1901 | Mitgliedschaft könnte auch bis 1902 bestanden haben. Ein Nachweis ist nicht möglich, da die Mitgliederliste von 1902 nicht mehr vorhanden ist. |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
Mitglied im Verein für Feuerbestattung in München |
Quellen und Literatur |
StadtA München: PMB Roth, Christoph; Familienbogen für Roth, Christoph, Steuerliste für Roth, Christoph und Franziska (Ebner) Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising: Pfarre München - St. Bonifaz, Trauungen 1859 -1937, S. 200, Nr. 284 Eintrag Roth, Johann Christof und Franziska Ebner, Sign.: CB266, M8225 Getraute Paare in der St. Bonifaz-Pfarrei, in: Münchener Bote für Stadt und Land (1868), Nr. 253 v. 23.10.1868, S. 1002, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10485406?page=400%2C401 Todes-Anzeige für Hedwig, in: Neueste Nachrichten, 27. Jg. Nr. 330 v. 26.11.1874, S. 4, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11183594?page=524%2C525 Kunstunterricht, in: Zweites Abendblatt Nr. 283 der Allgemeinen Zeitung (1902) v. 14.10.1902, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085662?page=748%2C749 Erkrankung, in: Münchner Neueste Nachrichten, 57. Jg., Nr. 176 Vorabendblatt v. 15.04.1904, S. 4, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130108?page=220%2C221 Verleihung von Künstler-Pensionen, in: Münchner Neueste Nachrichten, 57. Jg., Nr. 566 Vorabend-Blatt v. 03.12.1904, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130271?page=54%2C55 Professor Christoph Roth †, in: Allgemeine Zeitung 110. Jg., Nr. 144 Vorabendblatt v. 27.03.1907, S. 2, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085841?page=480%2C481 Christoph Roth †, in : Münchner Neueste Nachrichten, 60. Jg., Nr. 143 v. 25.03.1907, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130684?page=396%2C397 Vereinsnachrichten. Der Flottenbund Deutscher Frauen Ortsgruppe München, in: Münchner Neueste Nachrichten, 67. Jg., Nr. 531 General-Anzeigen v. 16.10.1914, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131176?page=294%2C295 Todes-Anzeige Elsa Roth. in: Münchner Neueste Nachrichten, 69. Jg., Nr. 424 Abendausgabe v. 21.08.1916, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131408_00257_u001?page=6%2C Bestattungen, in: Münchner Neueste Nachrichten, 69. Jg., Nr. 429 General-Anzeiger v. 24.08.1916, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131408_00293_u001?page=%2C1 Archiv Verein für Fraueninteressen: Kiesselbach, Luise: Zum Geleit., München 1927 (anläßlich des Richtfestes des 1. Bauabschnittes des Altersheimes an der Äußeren Wiener Straße 110.) Archiv Verein für Fraueninteressen: Kiesselbach, Luise: Zur Bauvollendung, München 1928 (Anlässlich der Einweihung des Altersheimes an der Äußeren Wiener Straße am 05.05.1928) Todesanzeige Frau Prof. Fanny Roth, in: Münchner Neueste Nachrichten, 84. Jg., Nr. 95 v. 12.04.1931, S. 10, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00138156?page=264%2C265 Bayerische Staatsbibliothek: Nachlass Konrad Wandrey. Aus dem Leben einer alten Münchnerin (Franziska Roth 1845 - 1931). Druck aus: Die Einkehr. Unterhaltungsbeilage der Münchner Neuesten Nachrichten, 13. Jg., Nr. 14 v. 03.04.1932 Hilfe dem Alter, in: Münchner Neueste Nachrichten, 85. Jg., Nr. 128 Stadt-Nachrichten und General-Anzeiger v. 12.05.1932, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00135038_00237_u001?page=12%2C13 Bosl, Karl: Johann Christoph Roth, in: Bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, Regensburg 1983, S. 645 |
Anmerkungen | |||||
Bemerkungen | |||||
Franziska Romana (Fanny) Ebner stammte väterlicherseits aus einer alteingesessenen Münchner Familie. Ihre Eltern waren Josef Ebner, Webermeister und Inhaber einer Seidenspinnerei, und seine aus Wien stammende Gattin Fanny, geb. Anderer. Franziska wuchs als einziges Mädchen unter zehn älteren Brüdern auf. 1868 heiratete sie den aufstrebenden Bildhauer Johann Christoph Roth. Ihr Ehemann stammte aus einer fränkischen Handwerkerfamilie und hatte neben einer Tischlerausbildung nur kurzzeitig die Kunstgewerbeschule seiner Heimatstadt Nürnberg besuchen können, bevor er mit 17 Jahren nach München kam. Hier arbeitete und lernte er in den Werkstätten von Anselm Sickinger und Joseph Knabl. 1863 war er für das Fach Bildhauerei an der Akademie für Bildende Künste eingeschrieben. Schon vor seiner Hochzeit mit Fanny Roth wurde er mit innovativen plastischen Anatomiestudien bekannt. Sein erstes Buch „Der plastisch-anatomische Atlas“ wurde an vielen Akademien als Lehrbuch genutzt und war auch in den USA verbreitet, nachdem es 1891 ins Englische übersetzt worden war. Spätestens 1874 verlieh ihm Ludwig II. den Berufstitel „Kgl. Professor“. Ab 1902 führte er eine „Modellier- und Zeichenschule für Damen“. Neben zahlreichen Portrait-Büsten von Mitgliedern des Bayerischen Königshauses war er auch mit einer Bismarck-Büste erfolgreich. Mit seiner Plastik „Im Sterben" verarbeitete der den frühen Tod seiner Sohnes und den der älteren Tochter. 1904 wurde ihm vom Prinzregenten Luitpold eine Künstler-Pension verliehen. Ob und inwieweit Fanny Roth davon auch noch nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1907 profitieren konnte, ist nicht bekannt. Von einem ihrer Untermieter, dem Schriftsteller Conrad Wandrey, wissen wir, dass die Witwe Roth gezwungen war, durch Untervermietung ihr Einkommen aufzubessern. Fanny Roth überlebte nicht nur ihren Mann, sondern auch ihre drei Kinder. Friedrich Wilhelm und Hedwig starben bereits im Kleinkindalter; die jüngere Tochter Elsa wurde Kunstmalerin. Elsa Roth hatte sich nicht dem Verein für Fraueninteressen angeschlossen, sondern dem rechtsgerichteten „Flottenverein Deutscher Frauen, Ortgruppe München“. In einer Meldung der Münchner Neuesten Nachrichten v. 16.101914 heißt es, dass sie dort mit dem Aufbau einer Jugendgruppe beschäftigt war. Sie starb bereits 1916 mit 41 Jahren nach „langer schwerer Krankheit“ | |||||
Umzug in das Luise-Kiesselbach-Heim | |||||
Im März 1929 zog die hochbetagte Fanny Roth aus ihrer seit 1907 bewohnten Erdgeschosswohnung in der Kaulbachstr. 94 in das Altersheim an der Äußeren Wiener Str. 110 (seit 1956 Einsteinstr.). Das nach Luise Kiesselbach benannte Heim war eng mit dem Verein für Fraueninteressen und seinem „Tochterverein“, dem 1926 gegründeten Verein Altersheim verbunden. Die für damalige Verhältnisse hochmoderne Einrichtung entstand zwischen 1927 und 1929 in drei Bauabschnitten. So gab es ausschließlich Einzelzimmer mit fließendem Wasser in jedem Zimmer. „Das Heim dient zwei Zwecken. Es soll alte Leute, die durch Geldentwertung eigenen Besitzes oder die Verarmung ihrer Angehörigen schutzlos geworden sind, in liebevolle, würdige Pflege und Obhut nehmen, gleichzeitig die ihnen selbst zur Last gewordene Wohnung, dem Wohnungsmarkt zuführen.“ (Luise Kiesselbach beim Richtfest des 1. Bauabschnittes am 12.02.1927). Die freiwerdende Wohnung sollte dann idealerweise einer jungen Familie zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus verfolgte Luise Kiesselbach explizit noch ein weiteres Ziel: Mit diesem Projekt wollte sie einen Beitrag zur Überwindung der tiefen gesellschaftlichen Gräben und Verwerfungen ihrer Zeit leisten. „Und von aller Freude über das Gelingen ist die größte: Alle fühlen sich wohl und geborgen. Der gute Geist obsiegt überall, und wir haben schon jetzt die Überzeugung, daß sowohl bei unseren Heimbewohnern untereinander als zwischen ihnen und uns eine Gemeinschaft sich gebildet hat, die zu einem schönen Vertrauensverhältnis und zu einem selbstverständlichen Schutz- und Trutzbündnis geworden ist. Das ist umso bemerkenswerter, als die Aufnahme ins Heim, ganz unabhängig von Zugehörigkeit zu Konfession oder Partei, Stand oder Rang erfolgt. So hoffen wir, auf diesem Weg auch die uns so notwendig gewordene Volksgemeinschaft zu fördern.“ (Luise Kiesselbach: Zur Bauvollendung., S. 1 f., Rede bei der Einweihung des 2. Bauabschnittes am 05.05.1928) Diese Hoffnung starb keine fünf Jahre später mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten. Jüdische und andersdenkende Mitbürgerinnen* wurden Schritt für Schritt aus der Volksgemeinschaft ausgeschlossen, um schließlich einer brutalen Verfolgung schutzlos ausgeliefert zu sein. Was dies konkret für einzelne Heimbewohner bedeutet hatte, könnte Gegenstand einer interessanten Studie sein. |
Letzte Änderung | |
geändert: 18.11.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Fanny Roth“/ID 153, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |