Zum Hauptinhalt springen

Giulia Charlotte Amalie Henriquetta Emma Ulrica Mannhardt, verh. Knözinger

Persönliche Daten

Name: Mannhardt, verh. Knözinger
Vorname:Giulia Charlotte Amalie Henriquetta Emma Ulrica
Religion bei Geburt: evangelisch / protestantisch
Geburtstag: 18.06.1870
Geburtsort: Bagni di Lucca
Todestag: 10.03.1939
Sterbeort: Tutzing a. Ammersee
Lebensdaten zu Giulia M. nach den Polizeilichen Meldeunterlagen von Eugen Knözinger. Todesdatum und -ort nach den Angaben im Familienstammbaum der Familie Mannhardt-van der Smissen
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Kunstmalerin

1901 Auftritte als Gedicht-Rezitatorin im Rahmen des Programms von Die Elf Scharfrichter in München
1922-1923 Inhaberin eines Ausschanks alkoholfreier Getränke im Erfrischungsraum des Münchener Universitäts-Tattersalls (Pferdereitbahn) in der Amalienstr.
1927-1929 Inhaberin einer Kunstgewerblichen Werkstätte für Textilnähereien in München
 

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Freie und Hansestadt Hamburg

© Familienarchiv Mannhardt-Becker, mit freundlicher Genehmigung: https://sprecher-becker.de
Portrait Guilia Mannhardt, verh. Knözinger
Aufnahmendatum und -ort unbekannt

Familie

Vater Julius Mannhardt Arzt für Augenheilkunde, Autor, Diplomat 1834 Hanerau - 1893 Hanerau
Mutter Mathilde Mannhardt, geb. Vollmer y Rivas Pianistin, einer ihrer Klavierlehrer war Hans von Bülow 1842 Plantage El Palmar bei Caracas/Venezuela - 1896 Lübeck
 Mathilde Mannhardts Mutter, Franzisca Rivas y Palacios, war eine Kusine des südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfers Simon Bolivar.
Bruder Wilhelm Mannhardt 1861 Hamburg - 1873 Florenz
Schwester Mathilde Mannhardt 1862 Hamburg - 1876 Florenz
Bruder Wolf Mannhardt Dr. jur., Oberlandesgerichtsrat in Hamburg und Publizist 1864 Hamburg - 1939 München
Schwester Franziska Viktoria Mannhardt 1865 Hamburg - 1904 Rom
Bruder Julius Gustav Mannhardt 1868 Hanerau - 1869 Florenz
Bruder Paolo Heinrich Octavio Mannhardt 1873 Florenz - 1897
Schwester Maria Natalia Ignatia Sylvia Mannhardt, verh. Kulenkamp 1874 Florenz - 1925 Kreuth
Schwester Emilie Valentina Mannhardt, verh. Krombach Krankenschwester 1877 Klobenstein/Tirol - 1933 Friedberg
 verh. mit Dr. med. Karl Friedrich Krombach
Schwester Maria Dolores Mannhardt 1880
 Sie verstarb kurz nach der Geburt.
Schwester Anna (Anita) Mercedes Mannhardt 1881 Hanerau
Schwester Lucretia Mannhardt, in 1. Ehe verheiratet mit dem Burgschauspieler Julius Kleinschmidt (Künstlername Julius Carsten), in 2. Ehe mit Paul Leo Pfeifer, Brauereidirektor in Mering b. Augsburg. Schauspielerin 1883 Kellinghusen - 1938 Augsburg
Anmerkung zur Familie: Alle Daten zu den Eltern und Geschwistern nach den Angaben im Familienstammbaum der Familie Mannhardt-Van der Smissen, online: https://sprecher-becker.de/die-ahnen-familie-van-der-smissen-mannhardt/

Familienstand

verheiratet mit 1899 Eugen Karl Anton Knözinger Jurist, späterer Oberpostrat bei der Oberpostdirektion München, Geigenbauer 1866 München - 1915 München
verwitwet seit 1915

Kinder

Leo Anton Knözinger 1903 München

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1896 bis 1908    
1896 bis 1896 Fräulein G. Mannhardt Schellingstr. 50 / /I  
1900 bis 1901 Frau Knötzinger Königinstr. 17  
1903 bis 1904 Frau Knötzinger Kaulbachstr. 34 / /II  
1905 Frau Knötzinger Kaulbachstr. 34 / a/0 Beim Nachnamen Knötzinger ist das t durchgestrichen und in den Folgejahren korrekt geschrieben.
1906 bis 1907 Frau Knözinger Kaulbachstr. 34 / a/II  
1908 Frau Knözinger Giselastr. 17  
Nach 1896 verließ G. Knözinger die Stadt und kehrte erst nach ihrer Hochzeit im Jahr 1899 nach München zurück. Eugen Knözinger wurde 1907/08 nach Speyer versetzt. Das erklärt, warum die Mitgliedschaft endete. 1911 wurde Eugen K. an die Oberpostdirektion in München zurückversetzt. Giulia trat danach aber nicht wieder in den Verein ein.

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

Kunstverein München


Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

„Auch Giulia Mannhardt-Knözinger ist eine Porträtmalerin, die in Zeichnung und Charakteristik starkes Talent und Temperament zeigt; namentlich gilt dies von dem pikanten Doppelbildniß zweier junger Damen“
(Münchner Neueste Nachrichten 54. Jg. Nr. 194, Vorabend-Blatt vom 26.04.1901, S. 3)

„Erwähnt sei auch noch Frl. Giulia Mannhardt eine echte Überbrettl-Erscheinung, wie aus dem Simplicissimus geschnitten, …“
(Die elf Scharfrichter, in: Allgemeine Zeitung, Jg. 104, Nr. 273, Abendblatt vom 02.10.1901, S. 1)
(weitere Zitate bei Kemp, Julia: „Ein winzig Bild vom großen Leben", Anhang, S. 26)

„Außerdem sehen wir teilweise schon bekannte Arbeiten von Anna v.
A m i r a, Linda K ö g e l, J. F ü r t h e r, Marie L ü b b e s, Giulia
M a n n h a r d t - K n ö t z i n g e r und anderen. Alle diese Bilder stehen technisch auf einer achtungsgebietender Höhe und verdienen schon deshalb, weil sie weit über den Dilettatismus hinausragen, eine ernsthafte Betrachtung"
(MNN, 56. Jg., Nr. 210 Vorabend-Blatt v. 06.05.1903, S. 2)

„(...) oder der Oberpostrat und Allerweltskünstler Knötzinger, der nicht nur Geige spielte, sondern ein solches Instrument auch meisterlich bauen konnte und vollkommen echt wirkenden Christbaumschnee aus alten Glacéhandschuhen schabte. Und seine Frau Julia, deren Name Dschulia ausgesprochen wurde und die auch wirklich sehr italienisch aussah."
(Viktor Mann, Wir waren fünf, S. 95)
 


Ausstellungen

Jan. 1900: Kunstverein München Giulia Mannhardt: 5 Gemälde
April 1901: Kunstverein München Giulia Mannhardt u.a. Doppelbildniß zweier junger Damen
April 1903: Kunstverein München Mannhardt-Knözinger, Giulia vier Gemälde
Mai 1903: Teilnahme an der Ausstellung anlässlich des Dritten Bayerischen Frauentages im Künstlerhaus München


Quellen und Literatur

StadtA München: PMB Eugen Knözinger, Hauptliste für den In- Reichs- Aus- Länder, angelegt am 29.06.1886; Familienbogen ausgestellt am 13.05.1919; Gewerbeliste für Giulia Knötzinger, ausgestellt am 24.07.1922; Ledigenliste Knötzinger, Leo Anton, angelegt am 05.08.1920

Kunstverein München, N e u a u s g e s t e l l t am 27.1., in: Allgemeine Zeitung 103. Jg. Nr. 27 vom 28.01.1900, S. 6 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085636_00383_u001?page=6%2C7, zuletzt abgerufen am 18.05.2024

Aus dem Kunstverein, in: Münchner Neueste Nachrichten 54. Jg. Nr. 194, Vorabend-Blatt vom 26.04.1901, S. 3, online: https://www.digitale-ammlungen.de/view/bsb00130003_00327_u001?page=2%2C3, zuletzt abgerufen am 18.05.2024

Die elf Scharfrichter, in: Allgemeine Zeitung, Jg. 104, Nr. 273, Abendblatt vom 02.10.1901, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085652_00533_u001?page=12%2C13, zuletzt abgerufen am 18.05.2024

Kunstverein München, N e u a u s g e s t e l l t e s  v. 18. April, in: Münchner Neueste Nachrichten, 56. Jg. Nr. 183 v. 20.04.1903, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130153_00281_u001?page=2%2C3

Münchener Kunstleben, in: Münchner Neueste Nachrichten 56. Jg. Nr. 210, Vorabendblatt vom 06.05.1903, S.2, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130185_00073_u001?page=2%2C3, zuletzt abgerufen am 18.05.2024

O b e r p o s t r a t  E u g e n  K n ö z i n g e r †, in: Münchner Neueste Nachrichten 68. Jg., Nr. 360. Morgenblatt vom 17.07.1915, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131313?page=260%2C261, zuletzt abgerufen am 18.05.2024

E u g e n K n ö z i n g e r †, in: Münchner Neueste Nachrichten 68. Jg., Nr. 368 Morgenblatt vom 22.07.1915, S. 4, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131313_00317_u001?page=4%2C5, zuletzt abgerufen am 18.05.2024

† E u g e n K n ö z i n g e r, ein hervorragender Dilettant auf dem Gebiete des Geigenbaues und der Musik, in: Zeitschrift für Instrumentenbau 35. Jg., Nr. 31 vom 01.08.1915, S. 317 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00004261?page=362%2C363, zuletzt abgerufen am 22.05.2024

Giulia Knözinger und Leo Knözinger München, Grundierung für Malereien und dgl. und zur Verzierung von Gewebe,  in: Chemisches Zentralblatt, Bd. II, Nr. 5 vom 1.8.1828, S. 495

Giulia Knözinger und Leo Knözinger in München, Verfahren zum Imprägnieren, in: Auszüge aus den Patentschriften Deutschland 1931, Bd. 54, S. 1247

Mann, Viktor: Wir waren fünf. Bildnis der Familie Mann, Konstanz 1949

Mann, Thomas: Doktor Faustus: Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt von einem Freunde, GkFA Bd. 10, S. 289

Mannhardt, Heinz-Jürgen: Stammbaum der Familien Mannhardt-Van der Smissen, online: https://sprecher-becker.de/die-ahnen-familie-van-der-smissen-mannhardt/, zuletzt abgerufen am 30.05.2024

De Mendelssohn, Peter: Der Zauberer. Das Leben des deutschen Schriftstellers Thomas Mann, Teil I: 1875 bis 1905, Frankfurt a. M. 1975, S. 167

Kemp, Julia: „Ein winzig Bild vom großen Leben". Zur Kulturgeschichte von Münchens erstem Kabarett Die Elf Scharfrichter (1901 - 1904), München 2017. Anhang Ensemble und MitarbeiterInnen, S. 26, online: https://allitera-verlag.de/wp-content/uploads/2017/09/Ensemble.pdf, zuletzt abgerufen am 30.05.2024

Kemp, Julia: „Ein winzig Bild vom großen Leben". Zur Kulturgeschichte von Münchens erstem Kabarett Die Elf Scharfrichter (1901 - 1904), München 2017. Anhang Repertoire: gesprochene Solovorträge, S. 46 u. 50 , online: https://allitera-verlag.de/wp-content/uploads/2017/09/Repertoire.pdf

Familie Mannhardt Archives, online: https://sprecher-becker.de/category/familie-mannhardt/, zuletzt abgerufen am 30.05.2024


Anmerkungen

Bemerkungen

Guilia Charlotte Mannhardt wurde 1870 als Tochter des Augenarztes, Reisenden, Diplomaten und Autors Julius Mannhardt und seiner Frau Mathilde, geb. Vollmer y Rivas, in Bagni di Lucca bei Florenz geboren. Dort und in Rom führte der Vater von 1869 bis 1878 eine Augenarztpraxis, in der auch Mitglieder der königlichen Familie des italienischen Königs Viktor Emanuel II. behandelt wurden. Von Giulias zwischen 1861 und 1883 geborenen elf Geschwistern erreichten nur sieben das Erwachsenenalter. Nach dem Tod der beiden ältesten Geschwister im den Jahren 1873 und 1876 kehrt die Familie nach Norddeutschland zurück, wo sie in Hanerau, Kellinghusen und schließlich ab 1885 in Lübeck lebten. Den Aufzeichnungen einer Tante, der Künstlerin Anna Mannhardt, die die Hamburger Familie als Kindermädchen in die Toskana begleitet hatte, entnehmen wir, dass in der Familie Kunst, Kultur und Bildung eine große Rolle gespielt hat. Es war also nicht ungewöhnlich, dass Giulia den Beruf der Kunstmalerin ergriff. Sie ging wie so viele andere junge Künstlerinnen nach München und wurde mit der Berufsbezeichnung „Malerin“ erstmals im Adressbuch für München von 1894 (Stichtag 1.11.1893) erwähnt. Nach dem Tod der Mutter im Jahr 1896 verließ sie München, vielleicht um die noch minderjährigen Schwestern zu unterstützen. 1899 heiratete sie den späteren Oberpostrat Eugen Knözinger und kehrt mit ihn nach München zurück. 1903 beteiligte sie sich im Rahmen des 3. Bayerischen Frauentages gemeinsam mit anderen Münchener Künstlerinnen an einer Ausstellung im Künstlerhaus München. Den namentlich genannten Künstlerinnen wurde in den Münchner Neuesten Nachrichten ein technisch „weit über Dilettantismus“ hinausragendes Können bescheinigt. Es ist leider nicht bekannt, wo und bei wem Giulia M. dieses Können erworben hat. Da Frauen ihrer Generation der Zugang zu den Kunstakademien noch versperrt war, erfolgte die künstlerische Ausbildung damals entweder in privaten Malateliers bzw. Malschulen oder aber an einer der von Frauenvereinen betriebenen Mal-Akademien in Berlin, München oder Karlsruhe. Möglich wäre der Besuch der Damen-Akademie in Berlin, da ihre schon erwähnte Tante Anna von 1882 bis zu ihrem Tod im Jahr 1894 Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen gewesen ist (vgl. https://d-nb.info/gnd/1140121650). Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie sich in einem privaten Atelier ausbilden ließ. Ihr Wirken als Gedicht-Rezitatorin im Programm der Elf Scharfrichter im Jahr 1901 scheint nur eine Episode gewesen zu sein. Aber auch als Malerin tritt sie nach 1903, also nach der Geburt ihres Sohnes Leo, nicht mehr in Erscheinung. Soviel wir bisher wissen, knüpfte sie erst 1927 wieder an ihre künstlerische Laufbahn an und eröffnete eine Kunstgewerbliche Werkstätte für Textilnähereien. Aus dieser Werkstätte gingen mindestens zwei Patente für neuartigen Verfahren zum Grundieren, Verzieren und Imprägnieren von Stoffen hervor, die sie gemeinsam mit ihrem Sohn Leo beim Reichspatentamt in Berlin anmeldete.

Das Ehepaar Knözinger in den Romanen von Heinrich und Thomas Mann

Giulias Schwester Natalia Kulenkamp, geb. Mannhardt und die Schwester von Heinrich und Thomas Mann, Julia Löhr, geb. Mann kannten sich aus Lübeck, wo sie Schulfreundinnen waren. Ab 1899 (Giulia war nach ihrer Hochzeit mit Eugen Knözinger nach München zurückgekehrt) pflegte das Ehepaar Knözinger engen gesellschaftlichen Verkehr mit der Mutter Julia Mann und den beiden bei ihr wohnenden Töchtern Julia und Clara.
In seinem Roman Doktor Faustus beschreibt, besser gesagt karikiert Thomas Mann das Ehepaar folgendermaßen:

„Der Mann, Konrad Knöterich, autochthon münchnerisch, dem Ansehen nach einem alten Germanen, Sugambier oder Ubier gleich – es fehlte nur obenauf der gedrehte Haarschopf – von unbestimmt künstlerischer Beschäftigung – er wäre wohl eigentlich Maler gewesen, dilettierte aber im Instrumentenbau und spielte recht wild und ungenau das Cello, wobei er heftig durch seine Adlernase schnob – die Frau, Natalia, brünett mit Ohrringen und schwarzen, in die Wangen sich biegenden Ringellöckchen, von spanisch-exotischem Einschlag und ebenfalls malerisch tätig.“

Peter de Mendelssohn, der Biograf Th. Manns hat dieses Bild zumindestens im Hinblick auf den Ehemann zurechtgerückt. mit der Lebensgeschichte Giulias scheint er sich weniger beschäftigt zu haben:

„Oberpostrat Knözinger scheint in diese Gesellschaft nicht recht zu passen; in Wahrheit gehörte er in doppelter Hinsicht dazu. Seine Frau hieß ebenfalls Julia und bestand darauf, daß man sie nach italienischer Art Giulia oder Dschulia nenne, aber das war eine Albernheit; denn Julia Knözinger war eine geborene Mannhardt aus Lübeck, eine den Manns wohlbekannte Familie und sie hatte eine ebenfalls nach München ‚zugereiste‘ Schwester, die eine Lübecker Schulfreundin Lulas gewesen und mit einem Ur-Lübecker aus dem Hauses Kulenkamp verheiratet war. Oberpostrat Knözinger indessen, ein Ur-Bayer, war nicht nur ein sozusagen eingeheirateter Lübecker, sondern außerdem und vor allem in seiner Mußezeit ein leidenschaftlicher Musikus, Geigenbauer und Virtuos auf sämtlichen Streichinstrumenten, und ein sehr lustiger und humorvoll-komischer Mann dazu, (…). Er war ein enger Freund von Joseph Ruederer, und durch ihn scheint Thomas Mann schon bald nach seiner Ankunft in München Ruederer und die ‚Nebenregierung‘ kennengelernt zu haben. Dieser Kreis, zu dem auch der österreichische Schriftsteller Heinrich Steinitzer gehörte, verbrachte im Sommer regelmäßig einige gemeinsame Ferienwochen in Starnberg und Feldafing und ebendort ließ Heinrich Mann zehn Jahre später den Oberpostrat Knözinger unter dem Namen ‚Gugigl‘ in seinem Roman Zwischen den Rassen auftreten. Auch Thomas Mann fand Knözinger sehr notierenswert. Er trug seine Adresse mehrfach ins Notizbuch ein.“
(vgl. P. de Mendelssohn, Der Zauberer, Teil I: 1985 - 1905, S. 167)

Der hier erwähnte Schriftsteller Heinrich Steinitzer war von 1896 bis 1913 ebenfalls Mitglied im Verein für Fraueninteressen.


Letzte Änderung

geändert: 25.08.2024

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Giulia Mannhardt, verh. Knözinger“/ID 136, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de
loader-gif