Geschichts-Atelier Elvira Pionierinnen* der Frauenbewegung in München |
Persönliche Daten | ||||
Name: | Kappeller | |||
Vorname: | Mathilde | |||
Religion bei Geburt: | katholisch | |||
Geburtstag: | 24.01.1852 | |||
Geburtsort: | Ingolstadt | |||
Todestag: | 27.07.1923 | |||
Sterbeort: | München | |||
Ausbildung Beruf/Erwerb: | Buchhalterin; Inhaberin des Bankgeschäfts M.Kappeller | |||
Staatsangehörigkeit bei Geburt: | Königreich Bayern |
Familie | |||
Vater | Alois Kappeller | Gastwirt und Expeditor | 1801 Obernzell bei Passau - 1883 München |
Mutter | Franziska Kappeller, geb. Paulus | 1812 - 1885 München | |
Schwester | Adele Kappeller | 1850 Ingolstadt | |
Anmerkung zur Familie: Mathilde hatte insgesamt 6 Geschwister; die fünf älteren Geschwister wurden nicht in Ingoldstadt geboren und sind uns namentlich nicht bekannt. |
Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen | |||||
1896 | bis 1916 |
Vereinsämter | |||
1897 | bis 1901 | Verwaltung von Zeitungsabonnements, z. B. Versendung der Zeitung "Die Frauenbewegung" an Vereinsmitglieder. | |
1898 | Mitglied der Rechnungsprüfungs-Kommission | ||
1899 | bis 1904 | Mitglied des Vorstands als Schatzmeisterin | |
1904 | Mitglied der Kommission zur Vorbereitung des 10jährigen Vereinsjubiläums |
Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen | |
ab 1890 Kunstverein München als Außerordentliches Mitglied |
Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate |
Mathilde Kappeller in den Jahresberichten "Wirtschaftliche Frauenschule in Bayern für Töchter gebildeter Stände. Gesamtvorstand und Kuratorium der Anstalt Geiselgasteig im Isartal erlassen wieder einen Aufruf, in dem sie auf die Ziele und Zwecke des Unternehmens und seine volkswirtschaftliche Bedeutung hinweisen. Eine Vergrößerung der Schule steht bevor, mit der eine Übungsanstalt zur Herausbildung tüchtiger ländlicher Dienstboten verbunden werden soll. Zur Förderung werden Anteilsscheine auf 100 und 50 Mark mit 3,5% Verzinsung ausgegeben (Bankgeschäft M. Kappeller, Briennerstr. 55). Man kann dies Unternehmen nicht warm genug empfehlen." |
Eigene Publikationen |
M. Kappeller (Hrsg): Die Kursentwicklung an der Münchener und Berliner Börse im Jahre 1898, München 1899 |
Quellen und Literatur |
Stadtarchiv München: PMB Mathilde Kappeller |
Anmerkungen | |||||
Mathilde Kappeller wurde 1852 als jüngstes von insgesamt sieben Kindern in Ingolstadt geboren. 1872 siedelte sie nach München über und arbeitete dort viele Jahre als Buchhalterin im Bankhaus D. J. Lichtenstein, welches sie 1888 käuflich erwerben und unter ihrem eigenen Namen weiterführen konnte. Als frühes und engagiertes Mitglied der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau stellte sie ihre Fachkenntnisse als Bankerin auch in den Dienst der Frauenbewegung. Sie war von 1899 bis 1904 Schatzmeisterin des Vereins, verwaltete das Vereinsvermögen in ihrer Bank und stellte ihr zentral gelegenes Geschäftslokal in der Hartmannstr. 6 immer wieder für Vereinszwecke zur Verfügung. 1902 übernahm sie zusätzlich das anspruchsvolle Schatzmeisteramt im Verein zur Errichtung wirtschaftlicher Frauenschulen auf dem Lande, welcher in Preußen schon länger existierte und auf Anregung des Vereins nun auch in Bayern gegründet werden sollte. Diese Neugründung, die dem Verein für Fraueninteressen als kooperatives Mitglied beitrat, um seine Verbundenheit mit der Frauenbewegung unter Beweis zu stellen, verfolgte das Ziel, eine landwirtschaftliche Frauenschule in der Nähe Münchens zu errichten. „Möge es gelingen, die erforderlichen Mittel zusammenzubringen, um eine Erziehungsanstalt ins Leben zu rufen, die, wie kaum eine andere, bestimmt wäre, den Anforderungen unserer Zeit zu genügen, insofern sie ihren Schülerinnen den Grad häuslicher und wirtschaftlicher Kenntnisse vermitteln will, der zur Erlangung s e l b s t ä n d i g e r S t e l l u n g e n , als Wirtschafterinnen, Verwalterinnen auf Gütern oder in Anstalten, Pensionaten u. dergl. erforderlich ist.“ (Ika Freudenberg in der Generalversammlung vom 21.02.1902, 5. Jahresbericht, S. 5). Das Bankhaus Kappeller legte Anteilscheine in Höhe von 100 oder 500 Mark auf und verzinste sie mit 3 ½%. Bereits ein Jahr später hatte der Verein das erforderliche Kapital in Höhe von 38.000 Mark beisammen, um auf gepachtetem Grund die erste Frauenschule in Geiselgasteig zu eröffnen. Da diese Schule sich bald als zu klein für die große Nachfrage herausstellte, war der Verein weiterhin auf die Zufuhr privaten Kapitals angewiesen bis er am 18. 10. 1909 ein Nachfolgeinstitut in Miesbach eröffnen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mathilde Kappeller ihr Bankgeschäft bereits an die Münchner Zweigstelle der Dresdener Bank verkauft und damit einen sehr ungewöhnlichen Berufsweg beendet, der noch darauf wartet, näher erforscht zu werden. |
Letzte Änderung | |
geändert: 12.02.2024 |
Wir bitten um folgende Zitierweise: Eintrag: „Mathilde Kappeller“/ID 120, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de |