Geschichtsatelier Elvira Geschichts-Atelier Elvira
Pionierinnen* der Frauenbewegung in München
Verein für Fraueninteressen e.V.

Therese Sickenberger

Persönliche Daten

Name: Sickenberger
Pseudonym: Th. Singolt. Nach ihrer Heirat im Jahr 1910 veröffentlichte sie unter dem Doppelnamen Tesdorpf-Sickenberger.
Vorname: Therese
Religion bei Geburt: katholisch
Geburtstag: 24.01.1853
Geburtsort: Weiherhammer
in der Oberpfalz
Todestag: 06.04.1926
Sterbeort: München
Ihr Grab befindet sich auf dem Alten Nördl. Friedhof in München
Ausbildung
Beruf/Erwerb:

Erzieherin, Lehrerin, Schulgründerin und -leiterin, Schriftstellerin, Übersetzerin

bis ca. 1870 Besuch des Institutes Ascher mit Vorbereitung auf den Lehrberuf.

Bis 1879 Erzieherinnentätigkeiten in Adelsfamilien und Sprachinstituten in Frankreich und Italien, 1874 Staatsexamen für neuere Sprachen in München.

1879 - 1884 Anstellung im Bayerischen Königshaus als Erzieherin und Lehrerin der Prinzessinnen Clara und Elvira.

1886 - 1898 Private höhere Unterrichtskurse für junge Mächen in der Burgstr. 4 mit Schwester Sophie Sickenberger

1898 - 1910 Gründung und Leitung der höheren Mädchenschule „Institut Maria de la Paz" mit Schwester Sophie Sickenberger

nach 1910 ausschließlich schriftstellerische Tätigkeit als Dichterin und Übersetzerin

alle Angaben zur beruflichen Entwicklung bei Zils (Hrsg.): Tesdorpf-Sickenberger, Therese, S. 363 ff

Staatsangehörigkeit bei Geburt: Königreich Bayern

Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv: Portrait Therese Sickenberger, Fotograph: Joseph Leeb, ca. 1879/1884

Familie

Vater Franz Jakob Johann Sickenberger kgl. Oberberg- und Salinenrat 1819 Weiherhof in der Oberpfalz - 1893 München
Mutter Anna Sickenberger, geb. Eckart 1828 Hilders - 1905 München
Bruder Hermann Sickenberger Reallehrer , später Gymnasial-Professor, Abgeordneter des Bayerischen Landtages, ab 1921 kath. Priester 1851 Weiherhammer - 1923 München
 Laut Jahresbericht des Instituts Maria de la Paz über das Schuljahr 1905/06 war er zeitweise auch als Lehrkraft an der von seiner Schwester geführten höheren Mädchenschule tätig.
Bruder Hugo Sickenberger Buchhandlungsgehilfe 1854 Berchtesgaden
 Wurde 1890 entmündigt und unter die Pflegschaft seines Bruders Hermann gestellt
Bruder Ludwig Sickenberger 1857 München - 1863
 laut Zeitungsmeldung v. 25.11.1863 https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10485672_00509_u001?page=4%2C
Schwester Sophie Sickenberger Lehrerin, Schulleiterin 1860 München - 1928 München
Bruder Adolph Michael Leonhard Sickenberger 1861 München - 1865 München
 Laut Familienbogen Franz Sickenberger.
Bruder Ferdinand Otto Sickenberger Kath. Theologe und Philosoph, 1910 exkommuniziert wg. seiner Eheschließung mit Philomena Frisch. 1867 München - 1945 München
 war 1905/06 ebenfalls als Lehrkraft an der höheren Mädchenschule seiner Schwester tätig.
Anmerkung zur Familie: Rektor a.D. Adolf Sickenberger (1848-1907), von 1900 bis zu seinem Tod Leiter der von ihm gemeinsam mit dem "Verein zur Errichtung eines Mädchengymnasiums in München" ins Leben gerufenen privaten Gymnasialkurse für Mädchen, war kein Bruder von Therese S.. Ob und in welcher Weise er mit ihr verwandtschaftlich verbunden war, wissen wir noch nicht.

Familienstand

verheiratet in erster Ehe 1910 Paul Hermann Tesdorpf Dr. med., Psychiater, Schriftsteller, Übersetzer 1858 Rio di Janeiro - 1936 München
Paul Hermann Tesdorpf (https://d-nb.info/gnd/117275042) stammte aus einer Lübecker Patrizierfamilie, seine Mutter war die Schriftstellerin Louise Tesdorpf, geb. Oppenheimer (https://d-nb.info/gnd/117274992).

Mitgliedsjahre im Verein für Fraueninteressen
Diese Angaben stammen aus den alten „Mitglieder-Verzeichnissen“ (1896 bis 1916) des Vereins, bei den Personennamen wurde die jeweilige Original-Schreibweise – einschließlich der Tipp- und Lese- bzw. Hörfehler – übernommen. Fehlerhafte Adress-Angaben (z.B. Franz Josefstr. statt Franz Josephstr.) wurden korrigiert und der damals gültigen Schreibweise (im Adressbuch München) angepasst.

DetailsDetails 1894 bis 1908   "Auch dem Münchner Verein für Fraueninteressen gehörte ich seit seinem Entstehen an."
1896 Fräulein Sickenberger Burgstr. 12  
1897 bis 1898 Frl. Sickenberger Galleriestr. 22  
1899 Frl. Sickenberger Goethestr. 62  
1900 bis 1908 Frl. Sickenberger Schubertstr. 5  
"Auch dem Münchner Verein für Fraueninteressen gehörte ich seit seinem Entstehen an." (Zils, S. 364, online: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:29-bv000916821-4#0400). Ob diese Selbstauskunft tatsächlich zutrifft, können wir momentan noch nicht klären. Wir nehmen sie unter Vorbehalt in die Liste der Vereinsgründerinnen auf.

Ämter und Mitgliedschaften in anderen Vereinen

1891 Mitglied im St. Marienverein München

1894 - 1896/97 Gründungs- und Ausschussmitglied des Vereins zur Gründung eines Mädchengymnasiums in München

ab 1897 Mitglied des Charitas-Verbandes für das Katholische Deutschland

1898 Tätiges Mitglied im Marianischen Mädchenschutz-Verein in Bayern

ohne Zeitangabe: Mitglied im Frauenverein Arbeiterinnenheim

1897 Verein katholischer deutscher Lehrerinnen

1898 Gründungsmitglied des Vereins katholischer Lehrerinnen in Bayern

1922 Bayerischer Neuphilologenverband, Ortsgruppe München


Erwähnung in Jahresberichten und andere Zitate

Therese Sickenbergers Stellung zur Frauenbewegung in ihrem unter Pseudonym veröffentlichten Text "Epilog zum deutschen Katholikentag":
„(…).
…und ich frage Euch nun, Ihr Männer vom Katholikentag: Warum laßt Ihr uns Frauen, die wir Eure Häuser hüten, die wir Eure Kinder erziehen, sie beten und arbeiten lehren, die wir Euer Schaffen hegen, indem wir des Lebens kleinliche Sorgen von Euch fern halten – warum laßt Ihr uns nicht teilnehmen an Eurem geistigen Schaffen? – Wir wollen ja unsere nächsten Pflichten nicht vernachlässigen, wir wollen Euch treue Mütter, Töchter und Schwestern sein; aber laßt uns Eurer Arbeit näher treten, laßt uns lernen bei Euch, damit auch wir in der Zeit des Unglaubens und der Unsitte, mitkämpfen können in dem Kampf um Glaube und Sitte! Denn was die Zeit fordert, das ist für Viele etwas anderes als der schöne Beruf des Weibes in der Stille des Hauses, wo sie ‚waltet und dreht um die schnurrenden Spindel den Faden‘. Tausenden von Frauen ist des Weibes eigenster, echter Beruf versagt; Tausende haben kein eigenes Heim als ‚züchtige Hausfrau, als Mutter der Kinder‘, - ‚sie müssen hinaus ins feindliche Leben, müssen Kämpfen und Streben‘. – Und hier liegt auch eine Aufgabe für Euch, Ihr müßt Ihnen die Bahnen ebnen, ihnen Arbeit finden helfen, auf daß sie schaffen können und Brod haben. Seht hin auf jene Gruppen von Frauen, die sich zusammmenschaaren, um sich auf gleichen Plane den Männern zur Seite, ja oftmals ihnen feindlich gegenüber zu stellen unter dem wehenden Panier von Freiheit und Gleichberechtigung! Immer größer wird ihre Zahl, unabsehbar. Sie erlassen Aufrufe, stellen Anträge, senden Petition um Petition an den Reichstag, allerdings um Abhilfe mancher Unsitte, aber auch um Freiheiten und Rechte wie die Männer zu erlangen. Ist es da nicht unsere Pflicht, auch uns zusammenzuschaaren, das Panier des Glaubens zu erheben und unter seinen Zeichen und in seinem Lichte gegen die Irrthümer jener zu ziehen, ihnen ein Halt(!) zu gebieten in ihrem schrankenlosen Streben, ihnen zu zeigen, daß nur im Glauben Freiheit ist und Recht? Eins sind wir mit ihnen in der Überzeugung, daß die Zeit eine andere geworden ist, also andere Forderungen stellt, denen wir nachkommen müssen. Eins sind wir in dem Bestreben, die Lage jener Tausende zu verbessern. Wenn wir jedoch sehen, wie unsere Schwestern sich verirren auf den neuen Pfaden, weil sie nicht im Licht des Glaubens wandeln, sondern extra viam; wenn wir sehen, wie sie zerstören, statt aufzubauen, wie sie verwunden, statt zu heilen, wie sie den Krieg schüren, statt den Frieden zu predigen - müssen wir da nicht aufstehen und ihnen zur Hilfe eilen mit dem Lichte des Glaubens, ihnen durch unsere Liebe, durch Opfer lehren würden, was sie sonst nur durch Noth und Verzweiflung lernen, daß nur im Glauben Heil ist und Freiheit und Recht!“

aus: Singolt, Th.: Epilog einer Frau zum deutschen Katholikentag in München, in: Augsburger Postzeitung, 209. Jg. Nro. 214 v. 18.09.1895, S. 5, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11484152?page=538%2C539

Auszug aus dem 3. Jahresbericht des Vereins zur Gründung eines Mädchen-Gymnasiums:

"Am 6. Juli kündigte Frl. Therese Sickenberger in den 'N. Nachrichten' an, daß sie in ihrer Wohnung einen Gymnasialunterricht für Mädchen in den Lehrgegenständen des humanistischen Gymnasiums eröffnen werde, der durch staatlich angestellte Lehrer erteilt werden sollte.
Von diesem Unternehmen hatte Frl. Sickenberger dem Vorstande keine Mittheilung gemacht, nur privatim  dem 2. Schriftführer und einem Ausschussmitgliede. Auch diese beiden Herren erklärten ihre Mitwisserschaft erst, als die Sache durch die Zeitung bekannt worden war und in einer Collectivsitzung zur Sprache kam. Sämmtliche Theilnehmer an derselben äußerten ihr Befremden über dieses eigenmächtige Vorgehen, das im Publikum dahin gedeutet worden war, als habe der Verein auf das geplante Mädchengymnasium verzichtet und es einem seiner Mitglieder überlassen, auf privaten Wege zu erreichen, was in der bisher angestrebten Form sich als aussichtslos erwiesen habe.
Diese Deutung der Sache mußte um so glaubwürdiger erscheinen, als die Veranstalterin des Unternehmens ein Mitglied unseres Ausschusses und die Tochter der ersten Vorsitzenden war. Auf die an unsere Vorsitzende und Frl. Therese Sickinger gerichtete Frage, wie sie mit ihren Pflichten gegen den Vorstand hätten vereinbaren können, eine humanistische private Mädchenschule anzukündigen, ohne die Zustimmung des Vereins hiezu erlangt zu haben, erklärten beide Damen, daß sie der Überzeugung wären, gerade auf diesem Wege den Zwecken des Vereins Vorschub zu leisten. Ein solcher privater Anfang sei am besten geeignet über die Bedürfnislage Licht zu verbreiten, - was der Vorstand entschieden bestreiten mußte. Wir wendeten ein, ein etwaiger geringer Erfolg der Privatschule erlaube noch keinen Schluß darauf, ob ein staatlich concessioniertes Mädchengymnasium  so viel Theilnahme  in den betreffenden Kreisen in München und Bayern finden werde, daß sein Bestehen auch von dieser Seite gesichert sei.*
Frl. Sickenberger erklärte ferner, es sei ihre Absicht, sobald der Verein die Concession erlangt habe, ihre Schule aufzugeben und die Zöglinge dem öffentlichen Mädchen-Gymnsium zuzuführen. Auch diese scheinbare Unterstützung  unserer Sache erwies sich als eine Hinderung. Wir haben vor, mit einer untersten Klasse zu beginnen. Wir konnten daher nicht umhin, das Verfahren Frl. Sickenberger's nicht nur als incorrect zu bezeichnen, sondern auch als eine Gefahr für unseren Verein zu bezeichnen, worauf unsere verehrte Präsidentin den Vorsitz niederlegte und ihre Tochter aus dem Vorstand austrat. So lebhaft der Vorstand es beklagte, in Frau Oberbergrath Sickenberger seine erste Präsidentin zu verlieren, die seit der Gründung des Vereins mit unermüdlicher Hingabe die Geschicke desselben geleitet hatte, lag doch die Nothwendigkeit auf der Hand das Publikum darüber nicht in Zweifel zu lassen, das unser Mädchengymnasium mit Sickenberger'schen humanistischen Privatcursen nichts gemein habe.

* Inzwischen hat es sich ergeben, daß das geplante Unternehmen nicht zu Stande gekommen ist. Offenbar weil sein privater Charakter dem Publikum nicht genügende Bürgschaften bot, an dieser Schule das praktische Ziel des Gymnasialabsolitoriums zu erreichen"
(III. Jahresbericht des Verein zur Gründung eines Mädchengymnsiums in München, München 1897, S. 10 - 12, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11801726?page=2%2C3)

Bericht der Vorsitzenden Babette Kiefaber über die Entstehungsgeschichte des Katholischen Lehrerinnenvereins in Bayern im Jahr 1898:

„In ihrer Begrüßung warf die Vorsitzende einen Blick auf die sozialen Verhältnisse der Gegenwart, welche die Frau immer mehr zum Wirken in der Öffentlichkeit drängen, so daß sie jetzt auf manchen Gebieten neben dem Manne arbeite und sich redlich bemühe, es ihm gleich zu tun im ernsten Schaffen und treuer Pflichterfüllung. Mit dem Kampfe um ihre Existenz hänge es zusammen, daß sie sich mit Berufsgenossinnen verbinde, um die erworbenen Rechte zu schützen, das Errungene zu erweitern, überhaupt ihre geistigen und materiellen Interessen zu vertreten. So überrasche es denn heute nicht mehr, wenn auch Frauen, welche die Emanzipation im Grunde ihres Herzens verabscheuen als geschlossene Körperschaft in die Öffentlichkeit treten. Ein solcher Verein sei es, welcher den Versammelten seinen herzlichsten Gruß entbiete. (Hervorhebung Chr. Elferich) (…). Der hierauf durch die Vorsitzende erstattete Vereinsbericht gab über Gründung und bisherige Entwicklung des Vereins sowie über dessen Prinzipien in eingehender Weise Aufschluß. Schon seit mehreren Jahren waren von verschiedenen Seiten Versuche gemacht worden, einen katholischen Lehrerinnenverein ins Leben zu rufen. Dieselben gingen teils von Geistlichen, teils vom Verein katholischer deutscher Lehrerinnen aus, welcher in München eine Sammelstelle hatte, dessen Vertreterin, Frl. Therese Sickenberger jedoch zu den Volksschullehrerinnen nicht in Beziehung stand. Die Versuche blieben ohne Erfolg. Als im Spätherbst vor. Js. Frl. Sickenberger zufällig mit einer Volksschullehrerin, Frl. Adele Rechenmacher, in Berührung kam, regte sie bei derselben den Gedanken abermals an mit der Bitte, zur Verwirklichung desselben bei den Volksschullehrerinnen thätig zu sein. Von Frl. Rechenmacher wurde zunächst Rednerin (d. i. Babette Kiefaber) ins Vertrauen gezogen, welche dem Plane sehr sympathisch gegenüberstand, jedoch an der Gründung sich nicht unmittelbar beteiligen wollte, da sie einerseits damals noch dem simultanen Lehrerinnenverein München als Mitglied angehörte, andererseits, weil sie sich durchaus nicht berufen fühlte, an einem Werke mitzuarbeiten, welche ihr so schwierig schien und so wenig Aussicht auf Gelingen bot. Im Drange der Berufsarbeit dachte sie auch kaum mehr daran, noch weniger fühlte sie sich bemüßigt, mit Gegenerinnen über eine Sache zu reden, von welcher es überhaupt noch nichts zu reden gab. Rednerin erwähnte dies ausdrücklich, da ihr Stillschweigen über die geplante Gründung gegenerischerseits zum Anlaß grober Verdächtigung ihrer Person und ihres Charakters geworden ist. Erst nach einem Vierteljahr erfolgte durch Frl.  Sickenberger, welcher die einmal gefundene Handhabe nicht wieder losließ, eine erneute Anregung, und nachdem der Plan von einem vielerfahrenen hochwürdigen Herrn, welcher um seine Meinung befragt wurde, gebilligt worden war, fand am 30. Januar diesen Jahres im Sickenbergschen Hause die erste Zusammenkunft statt. In kleinem Kreise – 12 Kolleginnen waren anwesend – wurde unter dem Vorsitze der Frl. Sickenberger zunächst die Frage erörtert, ob überhaupt ein katholischer Lehrerinnenverein gegründet werden soll. Daß dies in anbetracht der gegenwärtigen Verhältnisse überaus wünschenswert sei, darüber war man sich vollkommen einig, jedoch keineswegs bezüglich der thatsächlichen Ausführung des Gedankens.  M a n  f ü r c h t e t e  s i c h  v o r  V e r f o l g u n g, vor Schwierigkeiten, welche den Mitgliedern eines konfessionellen Vereins unfehlbar bereitet würden, weshalb sich ein Teil der Anwesenden noch nicht entschieden für die Gründung erklären konnte. Erst bei der zweiten Zusammenkunft – am 4. Feburar – gelang es, die Bedenken einigermaßen zu zerstreuen, und die Gründung des Vereins ward einstimmig, wenn auch noch zögernd beschlossen. (…). Es begann nun eine Zeit schwerer Arbeit, welcher sich die Gründungsmitglieder in der hingebendsten Weise unterzogen. Namentlich war es die Familie Sickenberger, welche sich in hohem Maße den Dank des Vereines erworben hat.  Sie öffnete dem jungen Bunde, welcher noch kein eigenes Lokal besaß, zu seinen häufigen Zusammenkünften in gastfreundlichster Weise ihr Haus, war stets bereit zu freundlichem, weisen Rate und stand bis heute stets zur Verfügung, wenn es galt, dem Verein zu dienen und zu nützen. Es wird dafür der geschätzten Familie der Dank desselben ausgesprochen.“ (Aus: Bericht über die erste Hauptversammlung des katholischen Lehrerinnenvereins in Bayern, in: Pädagogische Blätter. Organ des katholischen Lehrervereins in Bayern. 6. Jg. Nr. 18 v. 15.09.1898, S. 139 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11850554?page=142%2C143)


Eigene Publikationen

Singolt, Th.: Epilog einer Frau zum deutschen Katholikentag in München, in: Augsburger Postzeitung, 209. Jg. Nro. 214 v. 18.09.1895, S. 5, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11484152?page=538%2C539, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Sickenberger, Therese; Sickenberger, Sophie: Institut Maria de la Paz. Höhere Mädchenschule in München. Göthestrasse 62, Villenviertel, München 1898, online: https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00116215, , zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Feenmärchen aus alter Zeit. Jedes mit seiner Moral v. Charles Perrault. Aus dem Französichen übertragen von Therese Tesdorpf-Sickenberger, Berlin 1912

Tesdorpf-Sickenberger, Therese: Henri de Régnier als Lyriker. Literarische Studie (Sonderdruck aus Dichterstimmen der Gegenwart, 26. Jg. 1912, Heft 3) Baden-Baden 1912

Tesdorpf-Sickenberger, Therese, in: Geistiges u. Künstlerisches München in Selbstbiographien, hrsg.v. Zils, Wilhelm, München 1913, S. 363-366, online: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:29-bv000916821-4, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Tesdorpf-Sickenberger, Therese: Französiche Dichterinnen, in: Münchner Neueste Nachrichten, 64. Jg. Nr. 100 v. 28.08.1911, S. 13, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130955?page=428%2C429, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Tesdorpf-Sickenberger, Therese: Ernst Sieper. Nachruf, in: Allgemeine Zeitung München, 119. jg. Nr. vom 29.01.1915, S. 53 f., Online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00092869?page=54%2C55, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Das medizinische Lehrgedicht der Hohen Schule zu Salerno. Aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen von Paul Tesdorpf und Therese Tesdorpf-Sickenberger, Berlin Stuttgart Leipzig 1915

Tesdorpf-Sickenberger, Therese: Zu Schillers Todestag. 9. Mai 1916, in: Allgemeine Zeitung, 119. Jg., Nr. 20 v. 13.05.1916, S. 250 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00092869?page=258%2C259, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Tesdorpf-Sickenberger, Therese: Bücher-Anzeigen. Amalie Senninger: "Gedichte" und "Kriegslieder", in: Allgemeine Zeitung, 120. Jg., Nr. 11 v. 11.03.1917, S. 105, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085812?page=150%2C151, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Tesdorpf-Sickenberger, Therese: Besprechung von "Für Euch da draußen" Ernst und Humor in Vers und Prosa von C l a r a B a u m b a c h - H o l l e, in: Allgemeine Zeitung, 120. Jg. Nr. 35 v. 26.08.1917, S. 340, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085812?page=486%2C487, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Tesdorpf-Sickenberger, Therese: Dritter literarischer Nachmittag der Nationalen Frauenblätter, in: Allgemeine Zeitung 120. Jg., v. 25.11.1917, online. https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00092870?page=520%2C521, , zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Tesdorpf-Sickenberger, Therese: Bücher des Glücks, posthum hrsg. v. Tesdorpf, Paul, Stuttgart 1926

Verse von Henri de Régnier. Aus dem Franz. übertr. v. Therese Tesdorpf-Sickenberger und Paul Hermann Tesdorpf, Stuttgart 1932


Quellen und Literatur

Tesdorpf-Sickenberger, Therese, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd117275085.html [01.09.2024]
Stadtarchiv München: PMB Familien-Bogen Sickenberger Franz
Stadtarchiv München: PMB Familien-Bogen Sickenberger, Therese
Stadtarchiv München: Zeitungsausschnitte (ZA)-Personen
DE-1992-ZA-P-0525-25 Therese Tesdorpf-Sickenberger 1923-26
Stadtarchiv München: Erziehungsanstalten priv., DE-1992-SchulA-01254-18
Schulbetrieb Sickenberger, Therese 1888-1910
Staatsbibliothek München:  Tesdorphiana, Nachlass von Paul Hermann Tesdorpf und Therese Tesdorpf-Sickenberger

Verstorben, in: Würzburger Journal ). Jg. , Nr. 281 v. 25.11.1863, S. 4, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10485672_00509_u001?page=4%2C, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Bekanntmachung. Sickenberger Pflegschaft betreffend, in: Münchener Neueste Nachrichten 43. Jg. Nr. 72 v. 13.02.1890, S. 8, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133993_00595_u001?page=8%2C, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Rechenschaftsbericht des St. Marienvereins München für das Jahr 1890. Nebst einem Mitgliederverzeichnis, München 1891, S. 21, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11564158?page=20%2C21, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Marianischer Mädchenschutz-Verein in Bayern. Erster Bericht seit Gründung des Vereins im Jahr 1895, März 1898, S. 26, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11905761?page=28%2C29, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

III. Jahresbericht des Vereins zur Gründung eines Mädchengymnasiums in München, München 1897, S. 10 - 12, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11801726?page=2%2C3, zuletzt abgerufen am 02.09.2024

Neue Mitglieder des Charitas-Verbandes für das kath. Deutschland, in: Charitas. Zeitschrift für das Wirken der Nächstenliebe im katholischen Deutschland., 2. Jg. Nr. 5 vom Mai 1897, S. 99 f., online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11796099?page=106%2C107, zuletzt abgerufen am 03.092024

Institut Maria de la Paz, in: Allgemeine Zeitung, 101. Jg., Nr. 157 v. 09.06.1898, S. 5, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085616?page=126%2C127, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Institut Maria de la Paz, in: Münchner Neueste Nachrichten, 51. Jg., Nr. 264, Vorabend-Blatt vom 11.06.1898, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130079?page=810%2C811, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Bericht über die erste Hauptversammlung des Katholischen Lehrerinnenvereins in Bayern, Teil 1, in: Pädagogische Blätter. Organ des katholischen Lehrervereins in Bayern. 6. Jg. Nr. 18 v. 15.09.1898, S. 138-140, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11850554?page=142%2C143, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Therese Sickenberger, in: Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder 2. Bd. M-Z; Berlin 1898, s. 301 f.

Schul-Anzeigen von Therese Sickenberger; Sophie Sickenberger; Adolf Sickenberger, in: Münchner Neueste Nachrichten, 57. Jg., Nr. 282 v. 19.06.1904, S. 8, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130366?page=308%2C309, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Hof- und Personalnachrichten, in: Münchner Neueste Nachrichten, 63. Jg. Nr. 393, Vorabend-Blatt v. 24.08.1910, S. 4, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130773?page=354%2C355, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Institut Maria de la Paz, in: Münchner Neueste Nachrichten, 63. Jg., Nr. 408, Morgen-Blatt v. 01.09.1910, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00130839?page=14%2C15, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Therese Tesdorpf-Sickenberger zum 60. Geburtstag, in: Münchner Neueste Nachrichten, 66. Jg. Nr. 41 Vorabend-Blatt v. 24.01.1913, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131155?page=494%2C495, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Vom Büchertisch: Das medizinische Lehrgedicht der Hohen Schule zu Salerno, in: Münchner Neueste Nachrichten, 68. Jg., Nr. 665 Vorband-Blatt v. 30.12.1915, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00131181?page=474%2C475, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Im Frauenclub München, in: Münchner Neueste Nachrichten 74. Jg. Nr. 177, Morgen-Blatt v. 27.04.1921, S. 2, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133274?page=576%2C577, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Veranstaltung. Bayerischer Neuphilologenverband. Ortsgruppe München, in: Münchner Neueste Nachrichten, 75. Jg., Nr. 277 General-Anzeiger v. 31.05.1922, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133489?page=434%2C435, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Veranstaltung, in: Münchner Neueste Nachrichten, 76. Jg. General-Anzeiger zu Nr. 21, S. 2, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133543?page=294%2C295, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Eine Byron-Gedenkfeier, in: Münchner Neueste Nachrichten, 77. Jg. General-Anzieger zu Nr. 136 v. 31..05.1924, S. 1, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133527?page=528%2C529, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Nachruf auf Therese Tesdorpf-Sickenberger, in: Münchner Neueste Nachrichten 79. Jg., Nr 97 v. 08.04.1926, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133654?page=142%2C143, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Tesdorpf, Paul Hermann (P.H.T.): Frau Therese Tesdorpf- Sickenberger +, in: Münchner Neueste Nachrichten, 79. Jg., Nr. 103 v. 13.04.1926, S. 3, online: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00133654?page=262%2C263, zuletzt abgerufen am 08.09.2024

Sickenberger, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, www.deutsche-biographie.de/pnd135970202.html [05.09.2024].

Weitlauff, Manfred, "Sickenberger, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 312-313 [Online-Version]; URL: www.deutsche-biographie.de/pnd11733717X.html, zuletzt abgerufen am 08.09.2024


Anmerkungen

Bemerkungen

Therese Sickenberger wurde am 24. Januar 1853 als eines der insgesamt sieben Kinder von Franz Sickenberger und Ehefrau Anna, geb. Eckart in der Oberpfalz geboren. 1856 kam der Vater als Bergmeister und kgl. Oberberg- und Salinenrat mit der gesamten Familie nach München. Die stark katholisch geprägte Familie legte großen Wert auf eine möglichst gute Bildung aller Kinder, auch der beiden Töchter. So erhielt Therese S. eine Ausbildung zur Lehrerin am angesehenen Ascherschen Institut, die sie 1874 mit einem Staatsexamen für neuere Sprachen abschloss. Davor und danach ging sie für längere Zeit ins Ausland (Italien und Frankreich) um als Erzieherin in Adelsfamilien und Sprachinstituten zu arbeiten. 1879 wurde sie als Erzieherin der Prinzessinnen Elvira und Klara an den bayerischen Königshof berufen. Wegen einer schweren Erkrankung musste sie diese Stellung bereits nach fünf Jahren wieder aufgeben. In dieser Zeit entstand ihr Wunsch, literarisch zu arbeiten und  sie veröffentlichte in den folgenden Jahren zahlreiche Gedichte unter dem Pseudonym Th. Singolt in verschiedenen Zeitschriften und Sammelwerken. Ab 1886 organisierte sie gemeinsam mit ihrer Schwester Sophie private höhere Unterrichtskurse für junge Mädchen in der Burgstr. 4 in München. Nachdem sie 1897 mit ihrem Versuch der Einrichtung priv. Unterrichtskurse für Mädchen „in den Lehrgegenständen des humanistischen Gymnasiums" gescheitert war, eröffnet sie 1898 eine höhere Mädchenschule, das Institut Maria de la Paz, die, nach einem Prospekt zu urteilen, eher den Prinzipien einer herkömmlichen Mädchenbildung entsprach, vgl. https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00116215.
1910 ging Therese Sickenberger mit 57 Jahren ihre erste Ehe ein und heiratete den Psychiater und Schriftsteller Dr. med. Paul Hermann Tesdorpf, der ihr die lang ersehnte Möglichkeit bot, sich ausschließlich schriftstellerisch zu betätigen.

Therese Sickenberger und die Frauenbewegung

Therese S. engagierte sich zeitlebens in zahlreichen Vereinen. In ihrer Selbstbeschreibung für das Lexikon „Geistiges u. Künstlerisches München in Selbstbiographien" erwähnte sie aber lediglich die beiden überkonfessionellen Frauenvereine: Verein zur Gründung eines Mädchengymasiums in München und den Verein für Fraueninteressen, zu deren Mitgründerinnen sie sich zählte. Unerwähnt blieb hier, dass sie diesen beiden Vereinen 1913 schon längst nicht mehr angehörte und welche Gründe sie zum Austritt bewogen haben mochten. Andererseits verschweigt sie ihre wichtige Rolle als Initiatorin und Wegbereiterin des Vereins katholischer Lehrerinnen in Bayern, den sie bewusst als einen Verein von Frauen, die „die Emanzipation im Grunde ihres Herzens verabscheuen“ mitbegründen half, (vgl. hierzu die Auszüge aus den Texten „Epilog zum deutschen Katholikentag“ (1895) und „Bericht über die erste Hauptversammlung des katholischen Lehrerinnenvereins in Bayern“ (1898).

Therese Sickenbergers Rolle bei den Auseinandersetzungen zwischen den überkonfessionellen Frauenbewegungsvereinen einerseits und den katholischen Frauenvereinen andererseits in den Jahren vor und nach der Jahrhundertwende, ist bisher noch nicht untersucht worden. Damit ist auch die Frage noch ungeklärt, warum sich Therese Sickenberger 1894 überhaupt dem späteren Verein für Fraueninteressen angeschlossen hatte und warum sie dann 14 Jahre Mitglied blieb.


Letzte Änderung

geändert: 08.09.2024

Wir bitten um folgende Zitierweise:
Eintrag: „Therese Sickenberger“/ID 146, Online-Datenbank „Pionierinnen* der Frauenbewegung in München. Die frühen Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau/des Vereins für Fraueninteressen in München“. Verein für Fraueninteressen e.V. München, www.geschichtsatelier-elvira.de